DREAM THEATER - Systematic Chaos
Mehr über Dream Theater
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Roadrunner/Universal
- Release:
- 01.06.2007
- In The Presence of Enemies Pt. I
- Forsaken
- Constant Motion
- The Dark Eternal Night
- Repentance
- Prophets Of War
- The Ministry Of Lost Souls
- In The Presence Of Enemies Pt. II
Wann immer die Veröffentlichung eines neuen DREAM THEATER-Albums kurz bevor steht, laufen die Internet-Foren heiß und zahllose Fans machen sich Gedanken, wie der neueste Output der vergötterten Jungs wohl klingen mag. Doch, auch wenn sich Mike Portnoy und Co. im Laufe der Jahre eine beachtliche Fanbase und bei manchen Fans einen sakrosankten, gottgleichen Status erspielt haben, nicht alle der letzten Alben konnten als Göttergaben überzeugen.
Nach dem von der Plattenfirmen massiv beeinflussten "Falling Into Infinity", mit dem die Band selbst schließlich nicht mehr zufrieden war, fiel es den Jungs doch zusehends schwer durchgehend Qualität abzuliefern, so jedenfalls der Eindruck vieler Fans. Auch wenn "Train Of Thought" sozusagen als Ausreißer aus der Diskographie gelten muss, konnten DREAM THEATER schließlich mit "Octavarium" wieder einiges an Boden gut machen.
Nach der wirklich überaus beeindruckenden Mehrfach-DVD "Score" zum 20jährigen Bestehen der Band im letzten Jahr kamen DREAM THEATER nun schließlich bei Roadrunner unter, wobei die mittlerweile zum Konzern von Branchenriese Universal gehören. Ich bin mir persönlich nicht sicher, was ich von "Systematic Chaos" erwartet habe. So war ich aber in der Lage, recht unvoreingenommen an die acht neuen Songs heranzugehen.
Schon der Opener 'In The Presence Of Enemies Pt. I' belegt eindrücklich, daß DREAM THEATER sowohl einen Rückgriff auf vergangene Tage, wie auch einen Schritt in die Zukunft getan haben. Opulent und verspielt legen die Jungs los, und immerhin dauert es gute fünf Minuten, bis James' Gesang einsetzt. Trotz des für die Verhältnisse dieser Band fast schon erwartbaren Einstiegs, überzeugt der Track vor allem durch John Petruccis wunderbar gefühlvolle Leads.
'Forsaken' ist ein recht konventioneller Song, der zwar durchaus Spannung aufzubauen vermag, sich aber in einem ziemlich trivialen Refrain auflöst. Genau wie beim folgenden 'Constant Motion' lässt sich eines beobachten: DREAM THEATER mögen das heftige Riffing, was "Train Of Thought" so ungewöhnlich klingen ließ, noch nicht ganz aufgeben. Nicht, dass es im Gesamtsound der Band an Heavyness jemals gemangelt hätte, aber die kraftvollen, eher simplen Riffs die an Genregrößen wie PANTERA und Co. erinnern mögen, stehen doch im harten Kontrast zu den progessiven Eskapaden.
Doch ab diesem Punkt kann sich das Album von Song zu Song gottlob steigern. 'The Dark Eternal Night' besticht durch rasende Soloausflüge der Instumentalisten, abgefahrene Teile wie bei 'Metropolis Pt. I' und doch auch hammerharte Riffs, die es ordentlich krachen lassen.
'Repentance' bildet den ersten Ruhepunkt von "Systematic Chaos". Hier schwelgen DREAM THEATER in ruhigen Sphären, wobei der hypnotische Fluß des Songs sich doch mehr oder minder deutlich an PINK FLOYD angelehnt ist.
Die folgenden drei Songs summieren alles, wofür DREAM THEATER anno 2007 stehen und was sie mit der neuen Scheibe im Sinn hatten (siehe Interview mit James LaBrie), nämlich eine gute Balance zwischen Härte, Progressivität und Melodie.
Dieses Ziel hat "Systematic Chaos" zweifelsohne erreicht. Allerdings auch mit leichten Abstrichen bei einigen Songs, die das Gesamtergebnis ein wenig schwächen. Denn nach Füllern klingende Nummern wie 'Forsaken' fallen qualitativ stark ab. Dennoch hat man es mit einem gelungenen Album zu tun, das in Teilen sehr stark rüberkommt.
Als Anspieltips, obwohl die durchweg überlangen Songs nicht dazu angetan sind nur mal kurz reinzuhören, sollte man sich exemplarisch 'Ministry Of Lost Souls' zu Gemüte führen, denn dieser Song umfasst mit seinen knappen 15 Minuten Spielzeit alle Kernelemente des aktuellen DREAM THEATER-Sounds.
- Redakteur:
- Daniel Rabl