DREAMS OF GRAY - The World After
Mehr über Dreams Of Gray
- Genre:
- Heavy Metal / Melodic Thrash Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 18.01.2023
- Performance V Justice
- Life In Gray
- The World After
Solides erstes Lebenszeichen dieses neuen Melodic-Thrash-Death-Projekts.
Wenn die Welt stillsteht, verschafft das offensichtlich Musikern die Zeit, neue Ideen und Projekte zu entwickeln. So auch im Falle von Luis Rivera, der ansonsten eigentlich mit der Band ABOLISHER in der Metalszene Chicagos sein Unwesen treibt. Da seine Hauptband allerdings aktuell mehr oder weniger auf Eis liegt, gründete der Gitarrist und Sänger kurzerhand das neue Projekt DREAMS OF GRAY, um ein Vehikel für seine musikalischen Ideen zu haben. Die so entstandenen drei Songs, die er laut eigener Aussage mit Hilfe einiger Freunde eingespielt hat, erscheinen nun in Eigenregie auf der EP "The World After".
Serviert bekommen wir dabei einen durchaus interessanten Mix aus Thrash, Melodic Death und Heavy Metal, dessen Prunkstück ganz klar die abwechslungsreiche Gitarrenarbeit ist. Der Opener 'Performance V Justice' liefert hier schon ganz gutes Anschauungsmaterial, wobei mir vor allem die bissigen Riffs und eingestreuten Leads hervorragend gefallen. Der Gesang von Luis ist dagegen sehr wechselhaft, denn während seine Growls und Shouts durchaus überzeugend sind, ist der Klargesang teilweise extrem wackelig und ab und an schlittert der Amerikaner auch einmal an der korrekten Note vorbei. Zusätzlich lassen mich die recht sterilen und dynamiklosen Drums daran Zweifeln, dass hier ein echter Schlagzeuger hinter dem Drumkit Platz genommen hat. Laut Linernotes saß allerdings Phil DiCiccio hinter der Schießbude, was mich vermuten lässt, dass hier dennoch mit Samples gearbeitet und etwas zuviel nachgebessert wurde, denn wirklichen Esprit höre ich leider zu selten heraus.
Die Songs sind trotz der Mankos bei der Umsetzung allerdings gut komponiert und gerade 'Life In Gray' gefällt mir über weite Strecken sehr gut, was erneut primär an der tollen Gitarrenarbeit liegt. Der abschließende Titeltrack driftet dann sogar in leichte Doom-Gefilde ab, nur um mit seinen Klargesängen und klassisch angehauchten Riffs ebenfalls eine Brücke zu epischen Heavy-Metallern wie THE ATLANTEAN KODEX zu schlagen. Das kommt nach den vorherigen Tracks durchaus etwas unerwartet, funktioniert insgesamt aber dennoch überraschend gut.
Insgesamt ist "The World After" damit insgesamt ein erstes schönes Lebenszeichen, dem man zwar die etwas improvisierte Herangehensweise noch deutlich anhört, das gleichzeitig aber auch erahnen lässt, dass der Bandkopf einiges an Potential mitbringt. Mit etwas mehr Zeit und einer eingespielten Besetzung könnte in Zukunft aber durchaus aus DREAMS OF GRAY ein relevanter Mitspieler im Melodic-Thrash-Death-Sektor werden.
- Redakteur:
- Tobias Dahs