DREAMS OF VENUS - Songs From The Essex Street Market
Mehr über Dreams Of Venus
- Genre:
- 70s Rock/Doom/Psychedelic
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Dyamond Roxx
- Release:
- 28.04.2023
- Cause Of Death
- Ecstasy
- Book Of Lies
- Come
- Old Men Laugh
- Stolen Sun
- Nod
- Wanderlust
- Lullabye
30 Jahre nach dem Demo erscheint endlich das Debütalbum! Allerfeinster Seventies-Heavy-Rock!
Dass ich das noch erleben darf! Vor einigen Dekaden habe ich eine Demo-Kassette erhalten, die ich damals im UNDERGROUND EMPIRE recht euphorisch besprochen habe. Es handelte sich dabei um fünf Songs der Band DREAMS OF VENUS. Dies ist die Band von HADES-Bassist Jimmy Schulman, die musikalisch aber rein gar nichts mit seiner damaligen Stammband gemeinsam hat. Gut, Stromgitarren, Drums, Bass und Gesang ist auch hier die Besetzung, aber die Ausrichtung ist am anderen Ende des Stromgitarren-Kosmos zu suchen.
Das Trio, welches neben Jimmy aus dem singenden Gitarristen Addie Flaxx und dem Drummer Kirk J. Blankenship besteht, wandert auf den staubig-psychedelischen Pfaden, die von den Herren Iommi, Butler, Ward und Osbourne vor fünf Dekaden fest gestampft wurden. Sicherlich haben auch Menschen wie Kim Thayil diese Pfade beschritten, aber das ist mir im Hier und Jetzt komplett egal. Warum? Ganz einfach:
Die Nummern auf "Songs From The Essex Street Market" sind allesamt so herrlich schlürfend, dass ich seit Tagen nichts anderes mehr im Player habe. Wie bei einer Trio-Besetzung fast schon obligat, wummern die tiefen Saiten von Jimmy bei DREAMS OF VENUS wunderbar warm und waberig unter allen Songs herum, sodass ich geneigt bin hier von einem Lead-Bass zu reden. So etwas bekommt man heute viel zu selten zu Gehör. Darüber liegen ebenso warme Gitarrenharmonien, die dieses Seventies-Feeling durch feistes Betätigen des Wah-Wah-Pedals untermauern. Das relaxte Drumming sorgt dann für den nötigen Swing, damit die Schlaghose schön im Takt übers Parkett schlabbert. Man höre nur das pulsierende 'Ecstasy', bei welchem der Titel mehr als programmatisch zu betrachten ist. Der kraftvolle Gesang von Mister Flaxx, der manchmal von tollen Backing Vocals unterstützt wird, ist dann die Sahnehaube auf diesem musikalischen Himbeersorbet, welches mir runter geht wie … Himbeersorbet.
Gerade in der heutigen Zeit, in der oftmals gleich klingende Retro-Bands abgefeiert werden, sollte eine Band wie DREAMS OF VENUS angesagt sein, denn hier bekommt man the real deal. Beim Anhören hat man das Gefühl, in einem verschwitzten Club zu stehen und tropfenden Schweiß von der Decke in den Kragen zu bekommen. Ganz toll!
Ganz besonders schnuffelig wird es immer, wenn Addie Flaxx sein Organ so richtig von der Leine lässt, und dazu das Instrumentarium im wilden Rausch farbenprächtig das Notenfeuerwerk abfackelt. Ich verweise auf das exzentrische 'Old Men Laugh', welches Breitwand-Verohrung der allerbesten Sorte abliefert. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, direkt neben einem Röhrenverstärker zu sitzen, so knusprig braten einem hier die Noten entgegen. Dann wabert die Rhythmussektion dazu herrlich verträumt um den Punkt herum und fertig ist die gut geräucherte Notenansammlung. Aber auch das zaghaft eingeleitete 'Nod' ist so ein explosives Stück Musik, welches sich gemächlich steigert. Schlängelnde Gitarrenfiguren über einem verdrogten Rhythmus und beschwörender Gesang lassen das Stimmungsbarometer schnell vorglühen, bis dann die abgestoppten Takte für wippende Gliedmaßen sorgen. Ganz, ganz formidabel.
Beim mächtig groovenden 'Book Of Lies' warte ich immer auf den Ward-Swing, der aber nicht kommt. Hat man sich damit abgefunden, ist auch diese Nummer ein schöner Voodoo-Trip in die Seventies. Inklusive vieler "Yeah! Yeahs". Fantastisch!
Ich denke, die Grundausrichtung ist allen klar geworden. Hier wird sehr altmodisch, aber mit unglaublich viel Herzblut musiziert, und wer auf diese Art von Musik steht, wird bestens bedient. Ich bin auf jeden Fall sehr angetan.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae