DREAMTALE - Beyond Reality
Mehr über Dreamtale
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Spinefarm
- Release:
- 01.07.2002
- Intro
- Memories Of Time
- Fallen Star
- Heart's Desire
- Where The Rainbow Ends
- Time Of Fatherhood
- Dreamland
- Call Of The Wild
- Dancing In The Twilight
- Refuge From Reality
- Silent Path
- Farewell...
Ja, allmählich werden der wahre Metal und ich doch noch Freunde. Von CD zu CD die ich diese Woche reviewe, komme ich meinem Ziel, meinen schwarzen Geist für hellen und optimistischen Heavy Metal zu öffnen (Vgl. meine Reviews zu CENTINELA und WONDERLAND), näher. DREAMTALE heißen die Finnen, die es möglich machen, und ich frage mich, ob man vielleicht doch eher aus dem Norden kommen muss (CENTINELA kommen aus Spanien, WONDERLAND aus Italien), um genau diesen Nerv zu treffen, der mir vor etwa zehn Jahren abhanden gekommen ist und den ich jetzt verzweifelt wieder suche.
Denn das ist genau die Mucke, die gleichermaßen zum finnischen wie auch zu unserem derzeitigen Wetter passt. Das ist die Musik, die ich jetzt, bei unter zehn Grad wieder hören will, nachdem die Heizung in meiner Wohnung endlich wieder funktioniert: Im warmen Raum bei einem Kaffee sitzen, DREAMTALE hören, gedankenlos auf den Regen starren und von einer anderen Welt träumen. Dafür ist diese CD einfach perfekt.
Zum Musikalischen: DREAMTALE spielen Power Metal im weitesten Sinne, also Musik die nach vorne geht, dabei aber starken Wert auf Melodien legt, und im Falle von "Beyond Reality" ist die Gewichtung hierbei endlich mal richtig getroffen, das songwriterische Konzept passt. Und zwar von der ersten Minute an: Das, was auf der CD-Hülle schlicht "Intro" genannt wird ist stolze 4:06 Minuten lang und könnte eigentlich schon als Instrumental-Stück durchgehen, und als gutes noch dazu. Es macht genau die richtige Stimmung, für das was folgt. Eine wundervolle Melodie wird hier vier Minuten lang in verschiedenen Variationen dargebracht, um schließlich auf den ersten regulären Track, "Memories Of Time" hinzuleiten, der mit der selben Melodie, aber von der Geschwindigkeit her auf der Überholspur beginnt. Die Stimme von Sänger Rami Keränen ist endlich einmal das, was ich von dieser Musikrichtung erwarte: Kraftvoll und klar, sicher in allen Tonlagen, aber nicht so verdammt nervig hoch wie bei vielen Kollegen.
Das Album ist atmosphärisch dicht wie Schoko-Pudding, die von Anfang an verbreitete Stimmung wird genau wie das Gesamtkonzept kompromisslos durchgehalten. Die Melodien sind nicht neu, aber gut und nicht zu kinderliederhaft. Verschiedene Elemente werden erfolgreich integriert, teilweise könnten die Sachen als Progressive durchgehen, einiges erinnert sogar an Gothic (zum Beispiel der Anfang von "Fallen Star", der mich ein bißchen an NIGHTWISH erinnert). Das Album beschreibt einen sinusförmigen Spannungsbogen auf hohem Niveau. Einen echten Höhepunkt gibt es nicht, dafür viele kleine Highlights ("Where The Rainbow Ends", "Call Of The Wild"). Zum Schluß gibt es mit "Silent Path" erstmal noch eine wunderschöne, Hoffnung ausstrahlende Ballade, bevor dann das stolze sieben Minuten lange "Farewell..." im (für Power Metal-Verhältnisse) gemäßigten Tempo ein tolles Album würdig abschließt und uns ein letztes Mal in eine Zauberwelt voller Elfen und Zwielicht entführt, ohne dabei den Blick auf die reale Welt außer Acht zu lassen.
Klare Sache für alle Heavy-Fans: Her damit!
Anspieltipps: Memories Of Time (unbedingt mit dem Intro davor), Call Of The Wild, Silent Path, Farewell...
- Redakteur:
- Mathias Kempf