DREEMWICH - Beyond Imagination
Mehr über Dreemwich
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Arkeyn Steel Records
- Release:
- 24.07.2017
- Lonely Child
- Pleasure And Pain
- Without Your Love
- The Search
- Silent Whisper
- Justice
- Forevermore
- Beyond Imagination
- Look Out
- Prophet Of The Sword
- Beyond Imagination
- Power Shortage
- The Final Day
- Never Separated
- Always
- The Alliance
- The Brotherhood
Arkeyn Steel bringen die nächste US-Metal-Perle in die Gegenwart!
Wo buddeln sie nur all den Krempel aus? Nachdem ich gerade erst eine Kritik zu einem genialen US-Metal-Rerelease bei Arkeyn Steel schreiben durfte, haut das Label gleich die nächste Wundertüte auf den Markt. "Beyond Imagination" ist eine Sammlung von Demos der Band DREEMWICH. Es gibt insgesamt 17 Songs von drei Demos, einschließlich zweier Live-Tracks und zweier Rough Mixes. Ganz schön viel Futter also, und das schöne ist: Vor allem die 13 Songs von den Demos sind enorm stark und hörenswert. Die Rough Mixes und Live-Tracks betrachte ich als netten Bonus und lasse sie nicht in die Bewertung einfließen. Wie immer bei Arkeyn Steel gibt es ein feines Booklet mit einer kleinen Band-Biographie und den Texten sowie Informationen zu den Aufnahmen. Hier ist alles super gemacht.
Musikalisch geboten wird hypermelodisch-vertrackter US-Metal der QUEENSRYCHE-Kopie-Schule. Und das funktioniert ja irgendwie fast immer. Aufgenommen wurden die Songs zwischen 1989 und 1991, also in der Hochphase des leicht progressiven, mystischen US Metals. Die feine Gitarrenarbeit von Kevin Streeter und wechsenlnden Kollegen sollte jedem Fan ähnlicher Combos (vgl.: LETHAL, METAL CHURCH, early FATES WARNING, SAGE MERIDIEN, DAMASCUS, APOLLO RA) wunderbar reinlaufen, und mit Matt Cavanaugh, Bryan Coswert und Karl Keller hatte die Band gleich mehrere starke Sänger in den eigenen Reihen.
Das erste Demo bestand aus fünf Songs, jeweils mit Matt Cavanaugh am Mikro. Mit 'Lonely Child' geht es großartig los, 'Pleasure And Pain' ist etwas weniger QUEENSRYCHE-lastig. Das schnulzige 'Without Your Love' enttäuscht nicht (vor allem wegen des großartigen Gesangs) - trotzdem handelt es sich um eine der wenigen schwächeren Nummern. Dafür geht es mit dem galoppierenden 'The Search' rasant und auf schwindelerregendem Niveau weiter. Ein Song für US-Metal-Sampler, allein schon wegen der famosen Screams und der wunderbaren Gitarrensoli. 'Silent Whisper' beginnt mit akustischem Gezupfe, bevor wir ein Riff hören, das US Metal auf Weltklasse darstellt. Eigentlich unfassbar, wie viele solcher Gitarrenlinien Ende der achtziger Jahre in den USA geschrieben und aufgenommen wurden. Eine Übernummer, die sich gut am KIT machen würde.
Mit 'Justice' beginnt das Promo-Demo, und DREEMWICH befindet sich immer noch in der Mark I Besetzung, also mit Cavanaugh am Mikro. Und das ist gut so. Im Vergleich zum Material des ersten Demos ist dieser Song einen kleinen Tick unspektakulärer. Das fast schon europäische Riffing von 'Forevermore' wird durch eine kreative Basslinie von Jeff Dodd untermalt (eine der Konstanten im Band-Line-Up). Cavanaugh singt wieder auf Champions-League-Niveau, und es gibt eine etwas langsamere Nummer. Definitiv ein Highlight des zweiten Demos. "Beyond Imagination" haben Kostas & Co. von Arkeyn Steel die Compilation genannt, und so heißt auch dieser CRIMSON GLORY-lastige Song vom Promo-Demo. Kein Wunder, dass man den Song als Namensgeber gewählt hat, es gibt wieder mal feinsten US-Metal. Das gilt natürlich auch für 'Look Out'. Bisher ist das zweite Demo quasi makellos. Mit 'Prophet Of The Sword' endet dieses Demo, und auch die Mark-I-Phase mit Cavanaugh am Mikro. Und das Level ist so hoch, dass hier eigentlich nur zehn Punkte gerechtfertigt sind.
Aber es gibt ja noch ein paar weitere Songs. Die nächsten drei Nummern stammen vom dritten Demo oder sind ein Outtake des Demos. Zuerst gibt es eine etwas schwächer produzierte Version des Titeltracks. Mit Bryan Cowsert wurde ein neuer Vokalakkrobat eingeführt, der zwar nicht ganz an Cavanaugh herankommt, aber trotzdem ein feines Stimmchen bietet. Diese Version zieht allerdings den kürzeren, auch wegen der teils unpassenden zweistimmigen Vocals. Mit 'Power Shortage' wurde ein schneller, maidenesker neuer Song eingespielt. Hier passen Cowserts Vocals besser. Klar besser als die Neueinspielung. Bisher völlig unveröffentlicht, aber aus der gleichen Session stammend ist 'The Final Day'. Aus qualitativen Gründen kann die Nummer damals eigentlich nicht ausgelassen worden sein. Vor allem die Gitarrenlinien sind wieder mal höchst phänomenal, wenn auch nicht ganz so vertrackt wie manche früheren Nummern.
Nach diesem Demo war Schluss für Cowsert; mit Karl Keller holte man sich einen letzten Sänger. Mit ihm gibt es zwei Rough Takes und zwei Live-Aufnahmen. Die Rough Takes klingen eigentlich ziemlich gut, und mit Karl Keller hat man sich tatsächlich das dritte Mal einen starken US-Metal-Sänger zugelegt. Wo die bloß alle herkommen? Die Songs sind ebenfalls stark, aber nicht ganz auf dem Niveau der ersten beiden Demos. Wie meist sind die Live-Aufnahmen eher verzichtbar. Entweder ein anständiges Live-Album oder gar nix, sollte man meinen.
Insgesamt kenne ich nur wenige Demo-Compilations auf einem dermaßen hohen Niveau - es kratzt an Perfektion, aber natürlich kann ich noch nicht sagen, ob das Scheibchen den Test of Time besteht. Auch, weil nach dem Ende von Mark I ein paar schwächere Momente dabei waren, habe ich mich knapp gegen die Höchstnote entschieden. Wer auf US Metal steht, kommt an der Scheibe aber letztlich eh nicht vorbei - und da das Teil auf 500 Stück limitiert ist, sollte man bald zuschlagen.
Anspieltipps: The Search, Silent Whisper, Forevermore, Beyond Imagination.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer