DRESDEN DOLLS, THE - No, Virginia
Mehr über Dresden Dolls, The
- Genre:
- Punk/Kabarett
- Label:
- Roadrunner Records
- Release:
- 16.05.2008
- Dear Jenny
- Night Reconnaissance
- The Mouse And The Model
- Ultima Esperanza
- The Gardener
- Lonesome Organist Rapes Page-Turner
- Sorry Bunch
- Pretty In Pink
- The Kill
- The Sheep Song
- Boston
THE DRESDEN DOLLS liefern mit einem Intermezzo-Album eine weitere Bestätigung ihres verdienten Exotenstatus.
Wartezeitverkürzungen haben oft so etwas Gezwungenes an sich. Wenn einem nicht genug Stoff für ein neues Album einfällt oder der Terminplan wenig Zeit für die kreative Entfaltung einer neuen Platte hergibt, wird immer wieder gerne in die Mottenkiste gegriffen um altes und uraltes Material roh oder neu gemixt auf CD zu pressen und der Fangemeinde vorzusetzen.
Manchmal lässt sich jedoch sagen: zum Glück.
Die DRESDEN DOLLS zählen sicherlich zu den interessantesten und unabhängigsten Acts der letzten Jahre, schufen sie sich doch mit dem Kunstgenre "Breactian Punk Cabaret" eine eigene Nische, in der sie sich seit nunmehr fast 8 Jahren austoben.
Ihre sehr kraftvolle und mitreissende Mischung aus Schlagzeugvirtuosität und sprunghaftem Piano-Spiel, und dazu die gewollt absurde Geschichtserzählung Amanda Palmers, verpassen der Band einen Status der zwischen weitreichender Popularität und Underdog wankt.
Die neue Scheibe "No, Virginia" dürfte diese Position noch verstärken, denn die Sammlung von B-Seiten aus dem "Yes, Virginia"-Turnus versammelt noch einmal die brillanten Einfälle des Duos auf einem Silberling und versüßt die erwähnte Wartezeit auf neuen Stoff.
Nahtlos fügt sich das dargebotene Songmaterial an das vorhergehende Album, schnelle Stücke mit eindringlicher Message wie 'Ultima Esperanza' reihen sich an nachdenkliche Stücke wie die 'Mouse And The Model'-Demo. Die verspielte Leichtigkeit des Sounds täuscht allerdings nicht über die "Sex in the Youth"-Thematik der Liedtexte wieder, auch wenn ihre Absurditäten in Einklang mit der Musik oft für Lacheffekte sorgen.
Musikalisch ist dieses Album voll auf der Höhe der "Yes, Virginia", was nicht verwundert, stammen die Songs doch letztendlich aus der gleichen Schaffensära. Einziger Unterschied dürfte die Gestaltung der Songs sein, die deutlich strukturierter und klassischer aufgebaut sind als die virtuosen Lieder der Originalplatte.
Der Hörspaß bricht keine Sekunde lang ab, Stücke, die man als schwach bezeichnen könnte, sucht man auf der Platte vergebens, dafür sind mit 'Lonesome Organist Rapes Page Turner' und 'Dear Jenny' zwei absolute Blockbuster vertreten.
Für Fans sicherlich ein absoluter Pflichtdeal.
Anspieltipps: Lonesome Organist Rapes Page-Turner, Dear Jenny, The Gardener
- Redakteur:
- Michael Kulueke