DRIVE (US) - Idefi
Mehr über Drive (US)
- Genre:
- Melodic Prog US Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- 20th Century Music
- Release:
- 08.12.2017
- Inherit The Wind
- Insanity
- Otra Vex
- Pandilla
- U12B
- U Or Me
- Under The Spanish Sun
- Idefi
- Women
- Not Yet
- Enemy Wind
- Me And My Carnal
- Fool
- For You
- Anyway
Erstklassiger Melodic US Prog aus Texas!
An die texanische Truppe DRIVE werden sich sicherlich noch ein paar Freunde von melodisch-verspieltem US Metal erinnern. Die Band hatte 1988 mit ihrem Debütalbum "Characters In Time" einen kleinen Underground-Hit. Ihre zweite Scheibe "Diablero", welche vier Jahre später das Licht der Welt erblickte, ist leider auch an mir vorbei gegangen. Danach hat sich die Band aufgelöst und ist in Vergessenheit geraten. Nun hat sich das formidable 20th Century Music Label gefunden, um ein nie veröffentlichtes drittes Album zu veröffentlichen, welches im Demostadium bereits in den 90ern aufgenommen wurde. Darauf zu hören sind auch noch die beiden verstorbenen Mitglieder Rick Chavez (v., g.) und David Taylor (v.), in deren Gedenken "Idefi" entstanden ist. Ein sehr schöne Idee, wie ich finde.
Nachdem die Fakten geklärt sind, können wir uns dem eigentlichen Tonträger widmen, welcher schon optisch sehr ansprechend rüberkommt. Ein liebevoll gestaltetes Booklet mit interviews, Biografie und coolen Pics lädt den Hörer zum Eintauchen in den DRIVE-Kosmos ein. Aber das soll ja nicht von der Musik ablenken, denn diese soll ja die Hauptsache sein. Aber auch hier ist alles im tiefgrünen Bereich. Schon die ersten beiden Nummern, die für eine nie erschienene Sonderausgabe des zweiten Albums aufgenommen worden sind, sorgen für Begeisterung. Zu hören ist mitreißender, kraftvoller, sehr melodischer und zugleich technisch anspruchsvoller US Metal mit tollem Gesang. 'Inherit The Wind' hat einen Chorus, für den andere Bands töten würde. Ganz phantastisch!
Im weiteren Verlauf bekommen wir insgesamt 15 Titel serviert, deren musikalische Qualität durchgehend auf einem sehr hohen Niveau anzusiedeln ist. Die einzige Band, die mir als direkte Parallele einfällt, ist TRIBE OF GYPSIES, da auch bei DIRVE gelegentliche Ausflüge in spanische Gefilde unternommen werden. So haben wir in 'Under The Spanish Sun' eine wundervolle Halb-Ballade mit spanischen Gitarrenelementen, in denen vor allem auch der kraftvolle Gesang besonders gut zur Geltung kommt. Diese Nummer wäre mit entsprechendem Airplay damals garantiert ein ziemlicher Hit geworden, wenn man an die Erfolge von EXTREME zurückdenkt. Von gleichem Kaliber ist das noch das achtminütige 'Me And My Carnal', in welchem mit Klapperschlangenrhythmik und ausuferndem Gitarrenspiel eine wunderbare Atmosphäre erzeugt wird. Tolle Nummer!
Ebenso toll ist das wuchtige 'Woman', welches von einem monstermäßigen Bass vorangetrieben wird. Überhaupt ist der Bass auf vielen Songs ein prominentes Instrument. Ich verweise hier noch einmal auf das flotte 'Enemy Wind', welches wütend stampfig aus den Boxen kracht und sich als exzellenter Ohrwurm entpuppt.
Ich denke, ihr habt verstanden, dass ich dieses Album ziemlich toll finde. Da hier auch erneut die Aufmachung sehr liebevoll ist, kann ich nur jedem Freund der angegebenen Querverweise raten, hier ein paar Minuten Testzeit zu investieren. Auch wenn man an manchen Stellen hört, dass es sich um Demos handelt, ist der Klang insgesamt mehr als zufriedenstellend. Daumen hoch!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae