DRIVING MRS. SATAN - Did You Mrs. Me?
Mehr über Driving Mrs. Satan
- Genre:
- Pop
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Agualoca Records / Indigo
- Release:
- 05.03.2016
- Hungry for Heaven
- Iron Man
- Caught Somewhere In Time
- For Whom The Bell Tolls
- Antisocial
- Running Free
- Peace Sells
- Raining Blood
- Eyes Of A Stranger
- To Hell And Back
Sehr einfühlsame Versionen großer Metal-Songs.
Die Idee, alte bekannte Rock- und Metal-Songs - auch "Klassiker" genannt - in ganz anderem musikalischem Gewand zu covern, ist nicht neu. Viele denken hier wohl sofort an VAN CANTO, die mit ihren A-capella-Metal-Versionen sehr großen Erfolg haben. Weniger kommerziell ausgerichtet hat OCEANS OF SLUMBER letztens auf "Blue" ein Kleinod eigenständiger prog-metallischer Varianten großer Songs geliefert. Und die beiden Bands sind nur aktuelle Beispiele.
Sehr sehr charmant geht auch DRIVING MRS. SATAN an diese Sache heran. Mit sehr reduzierter Instrumentierung, einer poppigen weiblichen Stimme und sehr viel Einfühlungsvermögen in die Songs an sich wagen sich die Italiener an solch überirdische Songs wie 'Iron Man', 'Caught Somewhere In Time' oder 'Peace Sells' und viele mehr. Oft erkennt man die Lieder nur schwer, und mit eigenen Texten hätte man sie mir manchmal auch als eigene Songs verkaufen können. Doch hört man genau hin, merkt man, mit welcher Liebe zu den prägenden Details DRIVING MRS. SATAN vorgeht. Mein Favorit ist die zärtlich-melancholische Version von 'For Whom The Bell Tolls', das mit Fingerpicking anfängt, später dann das charakteristische Gitarren-Lead aufgreift und den brachialen Anfang (Dadda-dadda-Damm) ganz am Ende mit einfließen lässt. Fabelhaft. SLAYERs 'Reign In Blood' ist in diesem Gewand mit Streichern und lieblichen Schlag-Gitarren noch schwerer zu erkennen. Bei 'The Unknown Knows' muss ich sogar googlen. Klar. VOIVOD. Aber wer covert schon VOIVOD? Dafür gibt es von mir Extra-Beifall. Klasse, wie die zwölfsaitige Slide-Gitarre hier eröffnet.
Ein weiteres Highlight ist VEMOMs (und nicht SABATONs, wie auf anderen Seiten zu lesen!) 'To Hell And Back', hier eine rührende, sentimentale Ballade mit zarten Streichern und der immer wieder bezaubernden Stimme von Claudia Sorvillo. Gänsehaut. Nur der Opener, DIOs 'Hungry For Heaven' und QUEENRYCHEs 'Eyes Of A Stranger' funktionieren im Kleidchen von Frau Satan nicht. Diese Songs sind - sicher auch wegen den sehr gesang-geprägten Arrangements - und natürlich den überirdischen Stimmen - zumindest für mich unantastbar.
Abgesehen davon ist "Did You Mrs. Me" eine ganz feines, eigenständiges Album, das ganz weit entfernt von spaßigen Massen-Unterhaltungs-Produkten wie VAN CANTO der gar MAMBO KURT ist. Diese Italiener zeigen bei jeden gespielten Ton ihren tiefen Respekt vor den Originalen und verleihen vielen Songs eine Note, die vielleicht kein Mensch zuvor in ihnen gesehen hat. Prädikat hörenswert!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker