DROPKICK MURPHYS - Turn Up That Dial
Mehr über Dropkick Murphys
- Genre:
- Irish Folk Punk
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Born & Bred Records
- Release:
- 30.04.2021
- Turn Up That Dial
- L-EE-B-O-Y
- Middle Finger
- Queen Of Suffolk Country
- Mick Jones Nicked My Pudding
- H.B.D.M.F.
- Good As Gold
- Smash Shit Up
- Chosen Few
- City By The Sea
- I Wish You Were Here
Zurück zu alter Stärke
Über vier Wochen habe ich mir für diese Rezension Zeit gelassen, da ich sichergehen wollte, ob nicht tatsächlich die Pferde mit mir durchgegangen sind und ich das Album kurz nach Veröffentlichung eigentlich viel zu hoch bewertet hätte.
Doch nun, Anfang Juni, bin ich mir sicher, dass "Turn Up That Dial" das Beste DROPKICK MURPHY-Album seit 2007 ( "The Meanest Of Time" ) ist. Nennt es meinetwegen Jungbrunnen, aber was die Band aus Quincy (Nähe Boston) hier in knapp 40 Minuten abfeuert ist aller Ehre Wert.
Klammert man mal den Bauchklatscher "11 Short Stories Of Pain & Glory" einmal aus, waren die letzten Alben alles andere als Rohrkrepierer und konnten den Hörer sehr gut unterhalten. 2021 aber schaffen es die Folk-Punker, nun auf komplette Albumdistanz zu überzeugen und stellen den erneut fantastischen Hits jetzt auch jede Menge Songs beiseite, welche ein gewisses Maß an Qualität einfach nicht mehr unterschreiten.
Dabei sind die Grundzutaten seit 1998 oder spätestens seit "Blackout" immer dieselben. Es gibt eine bockstarke Mischung aus Streetpunkt mit etwas Hardcore und jede Menge Folk-Einflüssen. Doch grade diese keltischen Aspekte sind im neuesten Output so gut wie lange nicht mehr ein- und vor allem ausgearbeitet. Ich bin fast irritiert, da es sich mit Ted Hutt doch um den gleichen Knöpfchendreher der letzten Alben handelt und es hier anscheinend keinen externen Impuls gab. Doch jetzt kann man wirklich verstehen, warum dieser Produzent tatsächlich Grammy-prämiert ist. Denn auch ein weiterer Punkt wurde stark verbessert und sorgt für ein gesteigertes Hörvergnügen. Der Wechselgesang von Al Barr und Ken Casey, eh schon eine eigene Liga, profitiert von dieser deutlich ausbalancierteren Produktion nochmal gewaltig. Endlich wird das volle Potential dieser Combo wieder ausgeschöpft.
Doch, wie oben beschrieben, liegt es nicht nur an den Rahmenbedingungen, sondern auch schlicht und ergreifend am stärkeren Songmaterial. Ob nun der Titeltrack, das herrlich giftige 'Middle Finger' oder das unfassbar geile 'Smash Shit Up' - bessere Folksongs wird es dieses Jahr nur schwer geben. Mit dem traumhaften 'Queen Of Suffolk Country' gibt es sogar einen Rocksong, der genauso ins Radio gehört und zeigt, dass DROPKICK MURPHYS nicht nur die grobe Kelle beherrscht.
Da auch lyrisch alles im grünen Bereich ist und somit der teilweise herrliche Anarcho-Humor wieder mehr zur Geltung kommt, gibts von mir auch endlich wieder eine Bewertung im oberen Segment. Tolles Album!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal