DROWNING IN YOU - Here Is Hope
Mehr über Drowning In You
- Genre:
- Metalcore / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Boersma Records / Soulfood
- Release:
- 19.10.2018
- Failure Closure
- Rely On Yourself
- Charyou Tree
- Hurt
- Here Is Hope
- Old Wounds Opened
- Generation Phoenix
- Every Day's A Struggle
- Cancer
- Heart Blood
- Lost Boys
- Echoes
Hoffnung klingt anders.
Obwohl soundtechnisch ganz auf der Höhe der Zeit und mit mächtig Energie im Getriebe, scheitert DROWNING IN YOU mit dem Debütalbum "Here Is Hope" in weiten Teilen. Post Hardcore und Metalcore zu vermischen ist im Jahre 2018 des Herrn alles andere als der Kreativität Gipfel, vermag Genrefans aber auch heute noch hinterm Ofen hervorzulocken, da kann ich mich gar nicht ausnehmen. Und DROWNING IN YOU, bislang mit der EP 'Worth Fighting For' und der Single 'A Million Fires' in Erscheinung getreten, liefert zumindest immer dann, wenn die brachialen Aspekte im Vordergrund stehen, gefällige Arbeit ab. Die Riffs haben Druck, die gutturalen Vocals Biss, die Breaks sitzen. So weit, so gut.
Der melodisch-einfühlsame Part, der auf "Here Is Hope" im Vordergrund steht, geht allerdings mächtig in die Binsen. Vor allem der klare Gesang lässt mich immer wieder erschauern – was DROWNING IN YOU hier abliefert, klingt in meinen Ohren einfach platt und schief ins Mikro geknödelt. Klar, Post Hardcore zeichnete sich noch nie durch ausgefeilte Gesangsdarbietungen aus, aber etwas mehr Technik und Genauigkeit sollte es schon sein als bei DROWNING IN YOUs erstem Langspieler. Die Aggro-Passagen fungieren daher wohl eher unfreiwillig als Verschnaufpausen für die Hörerschaft, die ständig der nächsten schaurigen Klargesangszeile entgegen bangt. Als Negativbeispiel sei hier 'Generation Phoenix' genannt – ein zunächst grooviges Core-Monster, das durch den schwachen Gesang und den uninspirierten Refrain völlig außer Tritt gerät.
An dieser Stelle hat sich die Truppe bereits dermaßen tief in die Misere geritten, dass ich als Rezensent Schwierigkeiten habe, die zwölf Songs noch objektiv differenzierter unter die Lupe zu nehmen. Doch auch wenn ich die klargesanglichen Mängel ausblende, bleibt auf der strukturellen bzw. kompositorischen Seite vieles im Argen. DROWNING IN YOU findet einfach nicht die richtige Balance aus Aggressivität und Melodik. Auf "Here Is Hope" findet sich zu viel Stückwerk und zu wenig schlüssige Kompositionen – wenn hier bewusst ein komplexerer Ansatz gewählt wurde, geht die Rechnung leider nicht auf. Vielleicht ist es bezeichnend, dass nur 'Heart & Blood' mit einem Gastbeitrag von Tom Weinhold (MELOCO) ein Stück weit haften bleibt – das Teil klingt dann aber auch gleich sehr vertraut nach Nu Metal Marke EMIL BULLS. Ansonsten: Wo sind die Hooks, die sich festsetzen, wo die Refrains, die Gänsehaut generieren?
Wie gesagt: Energie und Produktion sind tadellos, die Instrumentalarbeit technisch sauber, die aggressiven Parts sitzen, daher möchte ich diese Truppe noch gar nicht abschreiben. Die musikalische Qualität auf "Here Is Hope" verlangt allerdings definitiv ein ordentliches Stück Nacharbeit.
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Timon Krause