DRUG HONKEY - Cloak Of Skies
Mehr über Drug Honkey
- Genre:
- Experimental Death Metal / Doom / Drone
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Transcending Obscurity India
- Release:
- 05.05.2017
- Pool Of Failure
- Sickening Wasteoid
- Outlet Of Hatred
- (It's Not) The Way
- The Oblivion Of An Opiate Nod
- Cloak Of Skies
- Pool Of Failure (JKB Remix)
Die Entfremdung der Industrial-Schematik mit verheerenden Folgen!
Folgt der Industrial Metal in der Regel sehr strikten Schemen und tritt dementsprechend auch sehr forsch und zielstrebig auf, ist die Entfremdung dieses Sounds, wie ihn DRUG HONKEY auf "Cloak Of Skies" vorgenommen hat, wohl eines der schwierigsten Kapitel, die der extreme Metal anno 2017 zu schreiben hat.
Die sieben Kompositionen, die das neue Album zieren, könnten tatsächlich aus der tiefsten Kloake stammen, zumindest wenn man nur den garstigen Unterton bewertet, den die Band vorhält. Mit einer Mischung aus Death Metal, Doom und vereinzelten Drone-Sequenzen wird hier destruktiv jedes Riff auseinandegrenommen und verzerrt, bis sich die Band schließlich in einen sumpfigen Moloch hinabbegeben hat, in dem die Lava nur noch durch die dreckigsten Passagen der Kanalisation fließen kann. Es ist zäh, es ist sehr befremdlich - aber man kann sich irgendwie auch nicht von dem lösen, was DRUG HONKEY hier kredenzt!
Natürlich muss auch GODFLESH als eine der Referenzen genannt werden, auf die sich der Stoff von "Cloak Of Skies" bezieht. Doch bei DRUG HONKEY wird das Material, das inspirativ sicherlich irgendwo dem britischen Original entspringt, bis auf seine fiesesten kleinen Einzelteile zerlegt. Die Songs sind durch und durch zestörerisch, sie strahlen etwas sehr Beklemmendes aus und kommen der Vorstellung des apokalyptischen Soundtracks so nahe wie kaum eine zweite Band dies in den vergangenen Jahren gelöst hat.
Und das ist schließlich auch die Qualität dieses visionären Quartetts aus Chicago: Die Materie zerlegen, sie neu ordnen, ihr etwas Hypnotisches verpassen und schließlich mit dieser Leidenschaft für das Gemeine ausstatten, deren finsterer Schatten alle anderen Gedanken überdeckt. Ganz klar ist "Cloak Of Skies" kein Album für Jedermann, und auch die Vorliebe für Industrial-gefärbte Sounds ist kein Alleinstellungsmerkmal, das zum Genuss dieser Platte ausreicht. Doch wer Musik und Kunst als emotionale Kunst akzeptiert und hier vor allem die Darstellung der Schattenseiten liebt, entdeckt in diesen Stücken ein erschreckend authentisches Äquivalent, das keine Ruhe gibt, bis seine Negativität in Fleisch und Blut übergegangen ist. Und das geschieht trotz der vielen sperrigen Inhalte schneller als erwartet!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes