DRUGS OF FAITH - Drugs Of Faith (EP)
Mehr über Drugs Of Faith
- Genre:
- Noisecore
- Label:
- Selfmadegod
- Release:
- 01.07.2006
- Never Fail
- The False War
- No Sense Of Occasion
- An Ode To Those Unwed
- Burning
- Fuller's Prediction
- So Be It
- Eyes Closed
Betrachtet man sich das Cover der DRUGS OF FAITH-EP etwas genauer, bekommt man den einen oder anderen Hinweis geliefert, warum sich die Amis den zynischen Bandnamen gegeben haben. In den schemenhaften Totenkopf im Hintergrund und die Flüssigkeit aus der Spritze sind die Symbole dreier großer Weltreligionen (Davidstern, Kreuz, Halbmond und Stern) eingearbeitet, die das Trio nicht gerade als heißblütige Religions-Verehrer ausweisen. Und dass der Typ mit dem Piekser in der Flosse Ähnlichkeit mit Schorsch "Yeehah!" Bush hat, ist ganz bestimmt nur Zufall.
Das Mädel und die zwei Jungs fabrizieren zuckenden Noisecore, der durch die eingestreuten Grind-Blasts hin und wieder massive Temposchübe erfährt und genregemäß nichts für schwache Nerven ist. Im Gegensatz zu einigen Kollegen geht das Trio allerdings insgesamt straighter zur Sache, was die Platte prinzipiell auch für Ungeübte genießbar werden lässt. Dennoch ist höchste Vorsicht geboten. Melodien spielen natürlich absolut keine Rolle, und die Songwriting-Devise lautet: Parts sind da, um aneinander gereiht zu werden. Das führt dazu, dass die Tracks unangenehme Hektik verbreiten, die sich negativ auf den eigenen Herzrhythmus auswirkt – Schweißausbruch, ick hör dir trapsen. Andererseits bieten 'The False War', 'An Ode To Those Unwed' (cooler Titel!) und 'No Sense Of Occasion', das nach einem Hyperspeed-Anfang in New-School-Hardcore-Gefilden rockt und gegen Ende doomig ausklingt, Easy Listening für Bekloppte, bei dem man fast schon Vokabeln wie "Struktur" in den Mund nehmen kann. Aber nicht rumerzählen, woll?
Es gibt letztlich einige Bands im Krach-Land, die zwingender zu Werke gehen als DRUGS OF FAITH, aber schlecht ist das Trio keineswegs. Und wer seinen Noisecore lieber klassisch mag und alten AmRep-Stoff immer noch andächtig und ehrfürchtig auf Knien rutschend hört, sollte die selbstbetitelte EP anchecken. Ich überlege derweil weiter, an welchen Hardcore-Shouter Sänger Richard permanent erinnert.
Anspieltipps: No Sense Of Occasion, An Ode To Those Unwed, The False War
- Redakteur:
- Oliver Schneider