DRUKNROLL - Freakingface
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- Genre:
- Experimental / Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Metal Scrap Records
- Release:
- 07.08.2020
- Dead Phone
- Fermat's Theorem
- Freakingface
- I Multiply The Pain
- My Fateful Day
- Destruction Inside
- My Doomed Love
- Forever Young
- I'm A Parasite
- A Black Hole
Misslungener Balanceakt zwischen Thrash, Death und Industrial Metal.
Trotz einer mittlerweile zehnjährigen Geschichte, ist das russische Quartett DRUKNROLL bisher hierzulande noch nicht wirklich auf der Extreme-Metal-Landkarte aufgetaucht. Dabei veröffentlicht die Truppe aus Saratow dieser Tage mit "Freakingface" bereits ihren sechsten Langspieler, der ähnlich wie der Vorgänger "Unbalanced" primär auf die englische Sprache setzt, nachdem gerade zu Beginn der Bandgeschichte noch Russisch im Vordergrund stand. Ob damit auch Zuhörern außerhalb des eigenen Heimatlandes der Zugang zum wilden Mix aus Melodic Death, Progressive und Thrash Metal ermöglicht werden soll, darüber darf spekuliert werden.
Ausschlaggebend wird dieser Punkt aber wahrscheinlich nicht sein, denn schon der Opener 'Dead Phone' offenbart, dass sich viele Zuhörer eher am kratzigen und extrem präsenten Gitarrensound der Scheibe stören dürften, als an für sie nicht direkt verständlichen Texten. Mir jedenfalls rollen sich beim ersten Höreindruck angesichts der penetranten Gitarren die Fußnägel auf. Dabei ist der Song ansonsten eigentlich eine durchaus gelungene Komposition, die mit akustischem Intro erst einmal in Richtung IN FLAMES schielt, nur um über eine thrashige Strophe hinweg zu einem tollen Refrain zu kommen, der mit seinem Mix aus Shouts und Klargesängen recht offensichtlich an FEAR FACTORY erinnert. Insgesamt eine durchaus spannende musikalische Mixtur, die je nach Song mehr in die eine oder andere Richtung ausschlägt. So ist 'Fermat's Theorem' eine waschechte Thrash-Abrissbirne, während der Titeltrack mit Piano und sehr dominanten Keyboards schon fast als Gothic-Rocker durchgehen könnte. Nur die ganz großen Hooklines, die der Opener noch zu bieten hatte, sucht man im weiteren Verlauf des Langeisens leider vergebens, weshalb viele der Kompositionen leider recht unbeeindruckend am Hörer vorbeiziehen. Schlimmer noch, gerade in der Mitte der Spielzeit verlaufen sich die Herren zusehends in Synthesizer-Experimenten, was Tracks wie 'Destruction Inside' nicht besonders gut zu Gesicht steht. Schlimmer ist sogar noch der eingeschobene weibliche Gesangsbeitrag in 'My Fateful Day', der so überhaupt nicht in den Song passen will und damit in meinen Ohren den Tiefpunkt der Scheibe markiert.
Dank dieser Minuspunkte bleibt "Freakingface" in der Endabrechnung auch deutlich hinter seinen Möglichkeiten. Der eingangs erwähnte Gitarrensound ist dabei nicht einmal der primäre Grund für den Punktabzug, denn an diesen gewöhnt man sich mit fortschreitender Spielzeit doch recht zügig. Viel mehr stören mich insgesamt die oftmals etwas fehlgeleiteten Experimente im hinteren Teil der Scheibe, gerade vor dem Hintergrund, dass dem Vierer nach dem Opener 'Dead Phone' einfach keine echte Hookline mehr gelingt. Schade, denn gerade die bereits mehrfach erwähnte Eröffnungsnummer dokumentiert, zu welchen Leistungen die Herren fähig sind, wenn ihnen der Balanceakt zwischen ihren verschiedenen musikalischen Polen gelingt.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs