DRUNGI - Hamfarir Hugans
Mehr über Drungi
- Genre:
- Dark Metal / Epic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 05.04.2024
- Alda
- Þoka
- Ófærð
- Skriða
- Frost
- Skjálfti
- Kvika
- Myrkur
Typisch isländisch, typisch andersartig.
Das erste Album dieser Isländer stellt die Zuhörer vor eine große Herausforderung, und das nicht nur, weil "Hamfarir Hugans" irgendwie so gar nicht zu kategorisieren ist. Das eigentliche Hindernis könnte nämlich der wirklich sehr eigenwillige, raue Gesang sein, der zwar sehr entschieden und maximal entschlossen aus den Boxen dröhnt, aber aufgrund seiner Limitationen gerade in den melodischen Parts des Albums einige Verwirrungen schafft. Hier hakt es auf dem Debüt dann leider ein wenig, und das lässt sich auch nicht immer durch die sehr interessanten Songideen kompensieren.
Wie für eine aus Island stammende Truppe inzwischen längst üblich, lebt auch DRUNGI den puren Eigensinn. Die Band mischt Elemente aus dem epischen Pagan Metal mit klassischem Hardrock, kombiniert das Ganze hier und dort mit Sequenzen aus dem ausladenden Doom, ist auch in Sachen Todesblei ganz offensichtlich sehr bewandert und hat nicht nur von Kollegen wie SOLSTAFIR gelernt, wie schön es sein kann, sich in der pechschwarzen Epik zu suhlen. All das versucht die Kapelle aus Reykjavik auf "Hamfarir Hungans" unter einen Hut zu bekommen, letztendlich sogar zu einer homogenen Einheit zusammenzuschweißen und erstaunlicherweise kommt DRUNGI hier recht schnell zu guten Erfolgen. Die martialischen Stakkatos zu Beginn mögen noch ein bisschen befremdlich klingen, doch sobald die Gitarren einen melodischeren Klang anschlagen, die Musiker sich auch die Zeit lassen, die Harmonien zur Geltung zu bringen und die Mischung aus eher groovigem Heavy Rock und eindringlichem Doom Stück für Stück zusammenwächst, kann man einfach nicht leugnen, dass die meisten Songs etwas sehr Erhabenes ausstrahlen. Insbesondere das von weiblichen Backing Vocals begleitete 'Ófærð', das hymnische 'Skriða' und das richtig starke 'Frost' verwandeln den mittleren Teil von "Hamfarir Hungans" in eine echte Pagan-Breitseite, die trotz der klaren Reminiszenzen nicht auf ihre Eigenheiten verzichten muss. Und auch 'Þoka' und 'Kvika' schlagen sich beachtlich und rahmen eine musikalisch seltsam anmutende Platte passend ein.
Der Stolperstein ist am Ende also nur der Gesang, an dem sich womöglich die Geister scheiden werden. Wer mit dem rauen Gebell jedoch zurechtkommt, erhält einen spannenden ersten Silberling einer Band, die sicherlich noch eine Menge Kreatives in petto hat.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes