DRUPARIA - The River Above
Mehr über Druparia
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Release:
- 27.12.2024
- Voiceless Regret
- Under the Shade of Sand
- Bereavement
- Kintsugi
- In Repose, Descend
- Sever the Roots
- The River Above
- Of Firmament... And the Renewal
- Bled For Comfort
- When Cranes Return
- The Violet Hour
Starkes Debütalbum mit moderner Interpretation vom Melo-Death.
Wer sich die aktuelle Entwicklung im Metal anschaut, der wird wahrscheinlich feststellen, dass es recht viele neue Bands gibt, die sich im reinen Black oder Death Metal ansiedeln. Diese Bands wachsen fast schon wie Pilze aus dem Boden, sodass mir, mit einer Affinität zum Melodischen, dann meist nur der Griff zu den schon allzu oft gehörten Langspielern bleibt. DRUPARIA kommt hier genau richtig und bringt endlich frischen Wind in meinen Gehörgang. Die Band aus dem Raum Cleveland, Ohio, gründete sich 2018, veröffentlichte 2020 das erste Demo "Alfhem" und präsentierte sich damit der Musikwelt. Auf diesem war bereits mit dem Cover von 'Suicide Nation' deutlich zu hören woher ihre Einflüsse stammen. Nun, 4 Jahre später, kommt das erste Album "The River Above" heraus. In Eigenregie wird die Scheibe veröffentlicht und soll nun nicht nur an die Demo anknüpfen, sondern ein heavy-riffing-Feuerwerk entfachen welches die Lücke zwischen altbewährtem und avantgardistischen Melodic Death Metal schließen soll.
Gleich der Opener 'Voiceless Regret' lässt mich wirklich für einen Moment sprachlos werden. Nach einem kurzen Drum-Intro wird sofort klar was mit heavy-riffing gemeint ist. Es geht direkt und kompromisslos nach vorn, ohne nach links und rechts zu schauen. Der erste Eindruck lässt an die Anfänge des Melodic Death Metal erinnern, verspielt, harmonisch und jederzeit entschlossen. Smarte Wechsel zwischen Midtempo und schnellen dynamisch treibenden Parts, schaffen hier wirklich gute Abwechslung, ohne farblos zu werden. Thematisch wird in den Texten unter anderem auf Natur und Mystik eingegangen, welche angenehm aggressiv von David Moran vorgetragen werden. Die Shouts sind sauber, knapp über der resoluten und temporeichen Instrumentenlinie angesiedelt und fügen sich reibungslos in das Gesamtkonzept ein. Neben dem ungestümen Powerplay gibt es auch ruhigere Passagen, die im Kern dazu dienen die nächste Blast-Welle vorzubereiten und letztendlich von der Leine zu lassen. Mir gefällt das Konzept sehr gut, denn auch wenn hier das Rad nicht neu erfunden wurde, die Herangehensweise ist frisch und originell.
Für meinen Geschmack könnte die Art von Musik in Sachen Sound noch ein bisschen mehr Dampf vertragen. Die Produktion wirkt etwas zu flach gehalten und sowohl das Schlagzeug als auch die Gitarren schreien förmlich nach mehr Druck. Die Scheibe funktioniert, so wie sie ist, schon sehr gut aber würde in einem anderen Soundkleid noch mehr Raum einnehmen. Grundsätzlich läuft "The River Above" sehr gut durch, ohne anzuecken. Das DRUPARIA jede Menge Kreativität hat zeigt sich in jedem einzelnen Song, was für mich Fluch und Segen zugleich ist. Gefühlt sind so viele Themen und Stile auf engsten Raum gepackt, dass hier genug musikalisches Material für ein zweites Album vorhanden wäre. Leider wirken die vielen Einflüsse und Themen nicht immer ganz sauber aufeinander abgestimmt, sodass es manchmal schwerfällt sich auf die Musik voll einlassen zu können. Wenn sich das Ohr an eine Melodic-Death-Metal-Passage gewöhnt hat, kommt ein Seitenhieb aus der Heavy-Metal-Richtung um kurz danach von einem Atmospheric-Part abgelöst zu werden. Fast wie eine Bouillabaisse, welche zwar lecker ist, aber man sich manchmal fragt ob wirklich jede Zutat nötig gewesen wäre.
'Sever The Roots' ist nochmal ein kleines Highlight, weil hier alle Zahnräder ineinandergreifen und mich charmant an ältere AS I LAY DYING-Scheiben mit einem gehörigen Zuschlag an Harmonie erinnern.
DRUPARIA zeigt auf ihrem Debütalbum, wie sich eine moderne Interpretation von melodischen Death Metal anhören kann. Die Band beweist, dass sie Mut und Kreativität hat und schafft es, ein durchweg starkes erstes Album auf die Beine zu stellen. Es gibt auf "The River Above" keinerlei Ausfälle, welche man wegskippen möchte. Im Gegenteil, setzt die LP doch ein Statement in Form von treibenden und dynamisch Songs, die zu keinem Zeitpunkt langweilig wirken. Lediglich der nicht ganz so kraftvolle Sound und die Verschmelzung vieler Einflüsse trüben die Wirkung ein wenig. Aber ich bin gespannt, ob DRUPARIA sich in Zukunft für eine klarere Linie entscheiden kann, da hier mit Sicherheit noch jede Menge Potenzial schlummert. Wer Bands wie AS I LAY DYING, MORS PRINCIPIUM EST, DARKEST HOUR oder ALL THAT REMAINS auf seiner Liste hat, kann diese nun um DRUPARIA erweitern.
Anspieltipps: Voiceless Regret, Sever The Roots, When Cranes Return
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Norman Wernicke