DUBINSKI - What Is Your Definition Of Happiness
Mehr über Dubinski
- Genre:
- Indie
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Gnu Roam Distribution
- Release:
- 07.03.2025
- Downtown Operation
- Physical Scars
- What's Even Normal
- Action Comes To Town
- Feel It
- New York Arizone and This
- Something About You
- Homesick
- Making Luck
- Mistaken For Trouble
- Big as You
- Safety In The Comfort Zone
Eingängiger Pop-Rock, der sich gekonnt in vergangenen Jahrzehnten bedient.
Ich kann Entwarnung geben, das "Dub" in DUBINSKI ist Zufall und in der ungewöhnlichen Konstellation der Band begründet, denn DUBINSKI besteht aus Eugene, Fergus, Donal und Eoin, vier schottischen Brüdern, deren Mutter den Nachnamen Dubinski trug, und zu deren Ehren sie diesen zum Bandnamen gemacht haben. Statt Dub regiert auf ihrem zweiten Album "What Is Your Definition Of Happiness" gekonnt komponierter, gut arrangierter und abwechslungsreicher Indie Rock, der auch vor Ausflügen in die Popwelt nicht zurückschreckt.
Da die Stücke nicht zu sehr ausufern, darf der Indie-Freund sich über zwölf lässige Lieder freuen: mit Farbtupfern wie dem NDW-Gedenkbeginn von 'Action Comes To Town', cooler Tanzrhythmik zwischen GRAUZONE und Dancefloor in 'Physical Scars', einer nonchalanten Anlehnung an FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE in 'What's Even Normal' oder Keyboards à la Bontempi im Opener 'Downtown Operation' aufgepeppt sind oder sogar einmal simpel und direkt in THE CLASH-Manier ausbrechen - in 'Feel It', das wiederum aber mit einem echten Disco-Chor abrunden.
Mein Eindruck ist, dass die New Wave allgemein durchaus Pate stand für den Sound der Band. Dazu ist man als Deutscher ja etwas voreingenommen, weil ich immer wieder Tasten-Parallelen zu NDW-Hits entdecke - subtil, sicher, aber irgendwie doch deutlich. TRIO in 'New York Arizona And This' oder IDEAL in 'Action Comes To Town', besagte GRAUZONE.
Doch interessanterweise gilt das nur für die erste Hälfte von "What Is Your Definition Of Happiness", denn ab dem funkigen Siebziger-Tanzhütten-Smasher 'Something About You' wird DUBINSKI zuerst rockiger, geht etwas in Richtung Alternative Rock mit 'Homesick', huldigt den alten Liedermachern zwischen Bob Dylan und Cat Stevens in 'Making Luck', nur mit überbordender Opulenz, und greift dann beidhändig in die Siebziger mit 'Mistaken For Trouble' und 'Big As You', um mit unerwartetem Sixties-Sound in 'Safety In The Comfort Zone' zu enden.
Ist das cool? Ja, absolut. DUBINSKI macht unterhaltsamen Indierock, der für uns hier ein Randgenre ist, aber in seiner Szene sicher Eindruck hinterlassen dürfte. Gegen Ende des Albums fehlt mir etwas die rockige Note, aber da jeder Song wirklich Hand und Fuß hat, liegt das eher am Stil, der eben mein Futterspektrum nur bedingt tangiert, als an den Fähigkeiten der Band. Übrigens gibt es einen halben Extrapunkt für gute Lyrik. Ich habe zwar noch nicht alles verstanden, aber die Jungs erzählen keinen Nonsense. Das ist für mich immer ein Pluspunkt. Die Truppe ist mit Worten genauso virtuos wie sie es mit Noten ist:
They were throwing darts at Putin
In the shadows of the streets
Just like the sheep they were all grazing
On the banks of the river Rhine
And your father told me watch out
When the red light isn't green
Cos they been boppin' their heads and they been running the scene since the 1970s
Das ist übrigens im Kern ein einfaches Liebeslied mit diesem Refrain:
Düsseldorf one night
Hamburg too
Stuttgart's alright
I'm thinkin' 'bout you
Mainz is downtime
Because the autobahn's close
I'm drinking just to pass time
I'm thinkin' 'bout you
(aus: Homesick)
Ich könnte mir vorstellen, dass das Zweitwerk der Vier auch hier den einen oder anderen happy machen könnte. Ich bin positiv überrascht und empfehle, mal ein Ohr zu riskieren. Hier ist der entsprechende Song, mein Favorit des Albums:
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger