DUMPWEED - Next Target: Punkrock
Mehr über Dumpweed
- Genre:
- Punkrock
- Label:
- MSG-GIZEH/Radar
- Release:
- 27.11.2006
- Little George
- Let's Drink
- Ugotatatu
- Judgement Day
- Don't Need Nothing
- We're The Good Ones
- Quit Da Scene
- Bro Island
- Ritalin
- Shouter
- Picture Of You
- Nowhere To Go
- When Teens Wanna Riot
- Thank you
Genauso zu heißen wie ein BLINK-182-Song, ist nicht schön und macht auch keinen guten Eindruck. Davon abgesehen haben die Deutschen DUMPWEED mit dem ganz entfernt an Punk erinnernden Sound der aufgelösten Amis allerdings nicht viel zu schaffen. Das Quintett orientiert sich lieber an alten MILLENCOLIN, alten NOFX, RANCID oder PENNYWISE und ballert angenehm schnell durch seine Tracks. Und dass die Jungs insgesamt bis zum Haaransatz im Neunziger-Melo-Punk stecken, verdeutlicht ein Blick ins Booklet: Exakt so haben die Begleitheftchen fast aller relevanter Fat-Wreck- und Epitaph-Bands im zurückliegenden Jahrzehnt ausgesehen.
Mit diesem Gesamtpaket müssen sich die Burschen heutzutage überschaubarer Konkurrenz erwehren, und ihre Musik ist mittlerweile das, was sie früher, als jeder Grinse-Hans plötzlich geschnallt hatte, dass man nur mit Haarfärbemittel und Skate-Klamotten bewaffnet einen Deal nachgeschmissen kriegt, selten war: unkommerziell. So stehen Spaß und Enthusiasmus wieder an erster Stelle, und das kann man "Next Target: Punkrock", dem zweiten offiziellen Album des Fünfers, auch anhören. Dabei tut der fast völlige Verzicht auf Midtempo, melancholische Zwischentöne und poppige Melodien der Platte ungemein gut, und auch die unkäsigen Vocals tragen dazu bei, dass sich der Hörer der gehobenen Laune des Quintetts schnell anpasst. Gitarrist Hink und Bassist Corbi können zwar beide nicht wirklich singen (selbstironisch auf den Punkt gebracht in 'Shouter': "We can't sing / That's why we always shout"), machen das aber – und das ist viel wichtiger – durch Schnodder in der Stimme und trotz allem gute Hooklines wieder wett (das ANTI-FLAG-artige 'Let's Drink', 'Picture Of You' und 'When Teens Wanna Riot').
Dass sich DUMPWEED nie ganz von den eingangs erwähnten Combos emanzipieren können, ist nicht weiter tragisch; die Genregrenzen sind auch seit jeher einfach viel zu eng gesteckt. Aber bei kleinen Hits wie 'Judgement Day', dem mit Ska-Elementen und Tröte aufgepeppten 'Quit Da Scene' oder 'Little George' (das in den Strophen allerdings unter den krummsten Gesangslinien des gesamten Drehers zu leiden hat) denkt man sowieso nicht darüber nach, wo was vielleicht schon mal aufgetaucht ist, sondern freut sich, dass zwischen den ganzen Emo-Kapellen auch noch gute, alte Melodic-Punk-Bands ihr Unwesen treiben, die im Zweifelsfall immer vorzuziehen sind.
Anspieltipps: Judgement Day, When Teens Wanna Riot, Let's Drink
- Redakteur:
- Oliver Schneider