DUNES - Land Of The Blind
Mehr über Dunes
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Ripple Music
- Release:
- 17.01.2025
- Cactus
- Tides
- One Eyed Dog
- Nothern Scar
- Riding The Low
- How Real Is Real
- Voodoo
- Fields Of Grey
- Riding The Slow
Feine Stoner-Vollbedienung aus Newcastle.
Die britische Stadt Newcastle ist schon seit den Siebzigern und Achtzigern eine Brutstätte für hervorragende Bands, und dennoch hat die Arbeiterstadt in ihrer Geschichte wohl nur selten eine Band wie DUNES hervorgebracht. Mit seinen herrlich fuzzigen Gitarren und staubtrockenen Beats schielt das Trio nämlich nicht etwa auf britische Größen, sondern reist zurück in die glorreichen Neunziger und wirft gleichzeitig einen Blick über den großen Teich, wo zu dieser Zeit Kollegen wie KYUSS die Wüsten Kaliforniens unsicher machten. Dass das Dreigestirn dabei nicht nur musikalisch die großen Helden des Stoner Rocks zitiert, sondern auch musikalisch und vor allem kompositorisch mit den eigenen Helden mithalten kann, will nun das Drittwerk "Land Of The Blind" beweisen, das dieser Tage über Ripple Music erscheint.
Nun, 'Cactus' eröffnet die Platte erst einmal mit psychedelisch-proggig angehauchten Tönen und braucht etwas, um in Fahrt zu kommen. Vom Fleck weg begeistert mich allerdings die Produktion der Scheibe, die mit ihrem dezent muffigen und dennoch druckvollen Sound in der Tradition von Klassikern wie 'Blues For The Red Sun' steht und entsprechend jedem Freund des Genres gefallen wird. Und auch kompositorisch werden die Briten hier offene Türen einrennen, denn kommt der Track erst einmal in Schwung, entwickelt sich das kleine Epos angeführt von wüst groovenden Gitarren zu einem mantrahaften Monolithen, der zwar ein paar Anläufe braucht, dann aber seine ganze Strahlkraft entfaltet. Zum Teil liegt das auch an Fronter und Gitarrist John Davies, der ein herrlich herbes Organ hat und mit seiner charismatischen Gesangsleistung für den Glanzpunkt sorgt, der DUNES trotz der durchaus vorhersehbaren stilistischen Ausrichtung zu einer Band macht, die sich meiner Aufmerksamkeit sicher sein darf.
Und auch im weiteren Verlauf stellt sich immer wieder ein breites Grinsen ein, während "Land Of The Blind" über mich in einem staubigen Wüstensandsturm hinweg fegt. Gut gefällt mir dabei immer wieder, dass sich die Briten im Vergleich zu vielen Kollegen eher selten in ausladenden Jams verlaufen und auch die psychedelische Seite des Stoner Rocks seltener zelebrieren, sondern sich stattdessen immer wieder auf einen treibenden Groove besinnen, der für das Genre durchaus schwungvoll nach vorne geht und die Nackenmuskulatur zuverlässig in Bewegung versetzt. 'Tides' und 'Northern Scar' sind dabei die Höhepunkte der Spielzeit, die bei mir einen besonders bleibenden Eindruck hinterlassen und sich nachhaltig im Gedächtnis festbeißen, aber auch das eher schleppend-stampfende 'Riding The Slow' bekommt eine Empfehlung als Anspieltipp. Auch, weil mir bei der Nummer endlich ein Licht aufgeht, in Bezug auf die Frage, an wessen Stimme mich das Organ von John Davies erinnert. In Vortrag und Timbre hat der Brite nämlich frappierende Ähnlichkeit zu THE CULT-Fronter Ian Astbury, womit natürlich bei mir als altem Liebhaber der Goth-Rock-Grenzgänger weit offene Türen eingerannt werden.
Gänzlich ohne Kritik komme ich trotz dieser vielen positiven Aspekte aber nicht aus, denn wie bei vielen ähnlich gelagerten Künstlern und Bands stellen sich bei mir auch im Falle von DUNES ob des durchweg drückend-barschen Sounds der Kompositionen auf "Land Of The Blind" ein paar Abnutzungserscheinungen ein, und gerade hinten heraus fehlt mir doch der eine oder andere musikalische Farbtupfer, um den Galopp durch die Wüste etwas aufzulockern. Ein starkes Album ist "Land Of The Blind" am Ende dennoch, das natürlich das Genre nicht neu erfindet, dennoch jedem Stoner-Rocker hervorragend munden wird.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs