DUNWICH - Tail-Tied Hearts
Mehr über Dunwich
- Genre:
- Progressive/Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Caligari Records
- Release:
- 04.09.2020
- Glow
- Through The Dense Woods
- Solitude
- Wooden Heart
- Mouth Of Darkness
- Fall
- Sanctuary
- The Sea
Die Gefühle liegen blank.
Dieser digitale Promo-Wisch sprach mich irgendwie an, stach aus der undurchdringbaren, flutenden Restmasse heraus: Ein junges Trio aus Moskau verspricht mir Doom und Prog und Wave und Düsternis und Emotionen und eine paradoxe Schönheit. Das rattenkönigliche Artwork und die finsteren, einnehmenden Bandfotografien taten ihr übriges: Ich gab diesem Debüt eine Chance. Zum Glück, denn DUNWICH liefert haargenau das soeben Beschriebene.
Geleitet von Bandchefin und Sängerin Margarita Dunwich begeben wir uns auf eine Reise in emotionale Täler und in so manch fiesen Winkel. Die Grundzüge werden zwar vom Doom Metal bestimmt, aber dieser franst nur zu gerne weit aus. Da Gitarrist Anton Bronikov auch das Keyboard bedient, hat er kein Problem damit, diesem den gebührenden Raum zu überlassen. So variiert man schon mal blitzschnell zwischen saftigen Riffs und wavigen Sphären. Dank der Führung von Drummer Mark Hell bleibt der Hörer dabei nicht auf der Strecke. Zumal auch Margarita nur zu gerne mit verschiedenen Stilarten experimentiert und ihre wunderbar zarte Elegie immer wieder durch schwarzmetallisches Keifen unterbricht.
So zaubert DUNWICH eine Dreiviertelstunde düsterschöne Abwechslung in die Ohrmuscheln der Musiksucher. Langeweile bricht dabei nie aus, man muss nur bereit sein für langgestreckte Trauerweideneinschübe. Gerade der schließende Longtrack 'The Sea' dürfte manchen Hörern zu viel abverlangen. Dagegen steht mit 'Mouth Of Darkness' auch ein schneller, melodischer Hitverdacht mit knalliger Orgel auf dem Programm. Mein Liebling hört auf den Namen 'Solitude' - derart schlüssig gelingt der Übergang von Trauer zu Bösartigkeit nur selten.
Man muss schon in der richtigen Stimmung sein, um von DUNWICHs "Tail-Tied Hearts" mitgerissen zu werden. Wenn dies aber einmal der Fall ist, dann kommt man so schnell nicht wieder los von diesem wirklich schönen Debüt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marius Luehring