DUST MOUNTAIN - Hymns For The Wilderness
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2021
Mehr über Dust Mountain
- Genre:
- Retro Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 22.10.2021
- Harvest Maiden
- Under My Spell
- Margaret
- Village On Fire
- Holy Equinox
- Apollo
- Bird Hymns
Folk mal anders<br />
Es ist vermutlich nicht allgemein bekannt, aber neben dem klassischen Metal habe ich vor allem auch eine Schwäche für die düsteren und psychedelischen Auswüchse der Folkszene der 60er und 70er Jahre und daher ist es mir eine besondere Freude, dass es mit DUST MOUNTAINs "Hymns For Wilderness" ein Album in unseren Soundcheck geschafft hat, das genau jener Zeit Tribut zollt.
Denn was die Band hier in acht ausladenden Kompositionen zelebriert, ist eben genau diese verträumte und verwunschene Atmosphäre, die man auch in den exzentrischeren Kompositionen von Gruppen wie PENTANGLE oder GRYPHON findet. Und dennoch ist das hier keine reine Retroveranstaltung, denn Nummern wie das eröffnende 'Harvest Maiden' haben gerade auch rhythmisch Elemente in den Sound integriert, die man eher im Prog denn im Folk findet. Dazu wurde alles in einer kristallklaren Produktion eingefangen, die die leicht gruselige Atmosphäre und die wunderschönen Gesangslinien perfekt zur Geltung bringt. Wer Folk Horror á la "Wicker Man" und die letzten Alben von HEXVESSEL liebt, wer in unserer Verbindung zur Natur und dem Kreislauf des Lebens nicht nur Kitsch sondern auch immer etwas Unfassbares sieht, der wird mit "Hymns For Wilderness" einen perfekten Soundtrack für den Herbst finden.
Wer hingegen einfache Songstrukturen mit klar erkennbaren Refrains und Strophen sucht, wer unter Folk aggressiven Einsatz von Geige und Flöte versteht oder wer wenig Lust darauf hat, sich in den hypnotischen Strudel einer Musik fallen zu lassen, die auch manchmal einfach in die Weite fließt, ohne einen klaren Schlusspunkt zu erreichen, der wird mit DUST MOUNTAIN eher keine Freude haben. Wer hingegen schön auf einander abgestimmte unverzerrte Gitarren, leicht tribale Rhytmen und einen beschwörenden weiblichen Gesang, ergänzt um ein paar vorsichtig verzerrte Leadgitarren, dezenten Synthesizereinsatz und ein paar Flötenklänge hier und da für eine tolle Mischung hält, der wird auf "Hymns For Wilderness" fündig und dürfte das Album alsbald in sein Herz schließen. Ich jedenfalls bin verzaubert und werde die Platte diesen Herbst sicher häufiger auflegen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst