DUSTSUCKER - Jack Knife Rendezvous
Mehr über Dustsucker
- Genre:
- Rock 'n' Groll
- Label:
- Limb Music / Diversity Media / SPV
- Release:
- 29.09.2006
- Dead On Wheels
- Jack Knife Rendezvous
- Wasted Times
- Under The Hammer
- Bleed For My Strings
- Dust Is Rising
- Continental King
- Out For Blood
- Burning Glass
- Ten Feet High
- Witch Of Death
- Bigger Than Ever
Werner Günter hat Jack Knife getroffen. Der Grinseknochen ist ihm des Nachts erschienen, als der Nebel die Kirche schon fast eingehüllt hatte. Neben der Southern Gibson, der Sechssaitigen des Todes, trug der Cowboy, der sich schon selbst verstümmelt hatte, das noch blutige Messer, The Knife, mit sich herum. Seine Fratze lachte und die Totenknöpfe am dunkelblauen Filzoverall lachten mit. Werner konnte sich nur durch einen Sprung in die nahe liegende Taverne retten, verfolgt vom heiseren Gelächter der stinkenden Gestalt. An der Bar dort saßen nur noch ein paar matte Typen, die warteten und lauschten, ob der Muckerdeibel da noch wartete. Schien weg zu sein. Nun wurde gesoffen, bis die Amsel illert. Als es hell wurde, begann die fette Wirtin, den Boden vor der Holzbar zu saugen ...
Als die Sonne dann in der ostwestfälischen Kleinstadt wieder untergegangen war, da trafen sie sich wieder. Unbedingt wollten sie Jack Knife kennenlernen, ihm eine Hommage bringen. Dem ersten Treffen mit dem schlitzenden Hohlauge folgten weitere, bis 12 kleine Geschichten fertig waren. 'Out For Blood' erinnert an den Rausschmiss von Werner, der Knochenmann doch noch ausgeliefert wurde. 'Dead On Wheels' beschreit den Umstand, dass der olle, eigentlich ja tote Jack immer mit Zweirad zu Besuch kommt. Weitere Titel geben weiterhin Auskunft über das Verhältnis der Nachwuchsrocker zu ihrem neuen Freund. Man beschließt, Hommagen alter sechzigjähriger Gesichtswarzen oder hüpfender Mitfünfziger in Schuluniform durchzuführen.
Instrumental wird Stakkato gewählt, den rauen Singkropf hat man sich bei der fetten Wirtin angesoffen, die Sektion der Klampfer hält sich zweistimmig tapfer und das Ganze fügt sich zu einer abgestimmten Einheit zusammen. Refrains gibt's zur Genüge, die Richtung ist gelassen vorneweg und geradeaus. Manchmal denkt man ein uraltes Speed-Metal-Riff gehört zu haben, ansonsten gibt's bewährte Rocker-Kost. Dass die Skulls gehörig scheppern, versteht sich von selbst. Songwriting und Produktion jedoch lassen kaum Ausbrüche und damit Überraschungen zu. Als hätte Jack Knife zu wenig Fett auf dem morschem Gebälk. Wiederholt gehört offenbart sich das Mit-Tapp-Sydrom, an guten Tagen, an denen alles stimmt, bringen DUSTSUCKER einen auch abwartenden Polk zum Tummeln. 'Bigger Than Ever' ist dann trotz seines Midtempo-Gerüsts derjenige Song, der sich am besten zu einer Spritztour mit dem ollen Jack anbietet. Seltsam, aber wahr! Denn hier kommt das insgesamt formidable Vermögen der Mucker aus der dunklen Taverne mit der fetten Wirtin richtig zur Geltung.
Gesamt gehört, wie so oft bei heutigen Rockeralben: Einige Stücke schaffen es ins Ohr und bleiben hängen, viele andere laufen einfach so durch. Man kann das also überleben. Werner Günter hat's auch überlebt - denn der hat das Cover gemalt. Nun wissen alle endlich, wie Jack Knife so aussieht. Danke Werner!
Anspieltipps: Dead On Wheels, Jack Knife Rendezvous, Under The Hammer, Bigger Than Ever
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben