DVALIN - Aus dem Schatten
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2015
Mehr über Dvalin
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Noiseart Records (Universal Music)
- Release:
- 08.01.2016
- Das Heer aus der Tiefe
- Redeemed By Oblivion
- Omen (Part I)
- Schöpfer des Nichts
- Ostara
- Zwergenvolk
- Schrecken des Waldes
- Skaldenfest
- Omen (Part II)
- Unter den Eichen
Die Revolution im Pagan Metal?
Der Pagan Metal tritt seit einigen Jahren größtenteils kreativ auf der Stelle. Die eine Hälfte der Genregrößen ist in Selbstkopie erstarrt (KORPIKLAANI, ELUVEITIE, ENSIFERUM), während sich die andere Hälfte in Richtung der Selbstparodie und Realsatire verabschiedet (EQUILIBRIUM, VARG). Da treten ein paar junge Würzburger unter dem Namen DVALIN gerade rechtzeitig auf, um dem Genre den Marsch zu blasen und für frischen Wind zu sorgen.
Wobei das mit dem blasen Ernst gemeint ist, denn DVALIN setzt neben der metallischen Instrumentierung vor allem mal auf Dudelsäcke, was die Musik eventuell auch für jene interessant macht, die den harten Rand des Mittelalter-Sektors, etwa in Form von INGRIMM, abgrasen. Somit wäre der grobe Rahmen für den Sound von "Aus dem Schatten", dem Debütalbum der Zwergenkrieger aus Franken zwar abgesteckt, doch dieses Album ist deutlich mehr, als ein gut gemachter Genrebeitrag. Denn DVALIN setzt auch im Metal auf frischen Wind und eine deutlich progressive Kante.
Wobei progressiv hier im modernen Sinne zu verstehen ist, technischer Death Metal ist sicher einer der Haupteinflüsse der Band. Den hat der Haufen dann in einer ganzen Reihe extrem gut ausgefeilter Kompositionen mit starken Folk-Melodien veredelt, die nicht die gewohnten Standards der europäischen Folklore repräsentieren, sondern auch hier auf eigene Kreativität setzen. Was auf dem gesamten Album jedoch vor allem beeindruckt, ist die Liebe zum Detail, die den einzelnen Liedern zuteil wurde und die gleichzeitige hohe Eingängigkeit.
Maßgeblich für diesen Eindruck ist auch die starke Produktion, die allen Instrumenten ausreichend Raum gibt und dafür sorgt, dass man auch die kleinsten Kabinettstückchen noch heraushört, ohne dabei in all den musikalischen Miniaturen unterzugehen. Aufgeräumt ist dieser Sound, ohne kalt und steril zu klingen und die Kompositionen nutzen den gewährten Raum aus, füllen ihn mit starken Breaks, Soli und interessanten Riffs, nur um kurz darauf wieder zu den großen Melodien zurückzukehren, die für Wiedererkennungswert sorgen.
Das alles ist auf einem extrem hohen Niveau angesiedelt, was die Tatsache, dass wir es hier mit einem Debüt zu tun haben, nur noch beeindruckender macht. Wer in den letzten Jahren von den Veröffentlichungen im Pagan Metal eher gelangweilt war oder dem Genre bisher einen Hang zu eher einfachen Kompositionen vorwarf, der sollte "Aus dem Schatten" unbedingt einmal anhören, denn hier ist der vielversprechendste Newcomer seit dem Debüt von ELUVEITIE am Werk, den alle Genrefanns 2016 unbedingt im Auge behalten sollten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst