DYECREST - This Is My World
Mehr über Dyecrest
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Dockyard 1 / Soulfood
- Release:
- 19.09.2005
- Fight Fear With Fire
- Rush Of Life
- Hollow
- Man Who Was Me
- Dream Of Crown
- Failed One
- Banished
- My Only Sin
- Credulous Soul
- Took My Will To Feel
Mit ihrem Debütalbum "The Way Of Pain" haben DYECREST den Heavy Metal zwar nicht neu erfunden, aber ihm doch frischen Wind eingehaucht und damit einiges an Aufmerksamkeit erregt. Kein Wunder, denn die Finnen sind 2003 vom "Young Metal Gods"-Wettbewerb mit einem Plattenvertrag bei Noise Records nach Hause gefahren, durften ihr erstes Werk von niemand Geringerem als Piet Sielck (IRON SAVIOR) produzieren lassen, gingen auf Europatour mit W.A.S.P. und fühlten sich vermutlich bereits auf der Sonnenseite des Lebens. Doch dann wurden sie von ihrem Label gefeuert und gaben ihrerseits Sänger Janne Oksanen den Laufpass. Zumindest Letzteres hat sich im Nachhinein als glückliche Fügung herausgestellt, denn obwohl es an Janne wirklich nichts auszusetzen gab, setzt sein Nachfolger Kimmo Blom (bisher u. a. Backing-Sänger auf STRATOVARIUS- und THUNDERSTONE-Alben) noch einen drauf. Wie überhaupt das neue Werk "This Is My World" die Stärken der Band besser bündelt.
Schon auf ihrem Erstling hatten sie ein gutes Händchen für Melodien, ohne "Melodic" zu sein, weil dafür viel zu viel Druck dahinter steckte. Dafür sorgten allein die drei (!) Gitarristen, die ein ordentliches Brett auffuhren. Dazu eine kleine Portion Prog und eben diese hymnenhaften, mit mächtigen Background-Vocals versehenen Refrains, die den Songs einen hohen Wiedererkennungswert verliehen. Dazwischen gab es jedoch noch einige mittelmäßige Füller, die man jetzt auf "This Is My World" kaum noch vorfindet. Zwei, drei Titel sind nicht ganz so prächtig wie die anderen, aber deswegen auch nicht schlecht.
Bereits das erste Riff hat mich gleich von den Socken gehauen, und ich wusste, die Scheibe ist gut! Songdienliche Soli, fette Gitarren, ein abwechslungsreicher Gesang, absolut unpeinliche Mitsing-Refrains und die richtige Mischung aus Härte und Gefühl, verbunden mit dem Charme der typisch finnischen Happy-Metal-Bands der Marke SONATA ARCTICA, ohne in die gleiche Schublade gesteckt werden zu können. Einfach "Heavy Metal" nennen die Jungs ihren Stil, und da haben sie verdammt noch mal Recht! Die Songs treten ordentlich Arsch, ohne dabei den Doublebass überzustrapazieren, wirken verspielt, aber nicht verzettelt, nehmen stets rechtzeitig den Fuß vom Gas, damit Gitarrist Henri Arola auf seinem Instrument zaubern kann, und bieten Sänger Kimmo die richtige Basis für sein wirklich ausdrucksstarkes Organ. Der Gute beherrscht alles von balladesk bis druckvoll, leidet und schreit oder erklimmt beachtliche Höhen. Und obendrein haben sie mit genretypischen Schwertern und Drachen so gar nichts am Hut, sondern frönen trotz der positiven musikalischen Ausrichtung eher dem landestypischen Schwermut.
DYECREST verbinden sozusagen deutsche Powermetal-Trademarks mit finnischem Charme und klingen frisch, unverbraucht und verdammt gut. Macht Laune!
Anspieltipps: Fang einfach mit 'Fight Fear With Fire' an, und danach rockt ihr sowieso viel zu sehr, um mit dem Finger noch die Skip-Taste zu treffen.
- Redakteur:
- Elke Huber