DYING EMPIRE - Samsara
Mehr über Dying Empire
- Genre:
- (Modern) Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Bleeding Noise Records
- Release:
- 24.04.2020
- Wrath
- The Inner Void
- We Are Not Gods
- Samsara
- Bring The Chaos
- Incubus
- Impale Your Sun
- King Of Nothingness
- Pyramid
- The Last Goodbye
Solider Todesstahl zwischen Core und Gothenburg Sound
Die aktuelle Corona-Krise hat einige Bands zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt getroffen, nämlich kurz bevor ein neues Album erscheinen sollte. So wollten auch die Dresdener DYING EMPIRE eigentlich gerade auf den hiesigen Bühnen ihr neues Album "Samsara" vorstellen, doch dank des andauernden Veranstaltungsverbots muss erst einmal die Konserven-Version der zehn neuen Tracks genügen, um die Fans vom zweiten Langspieler der Melodic-Deather aus dem Osten der Bundesrepublik zu überzeugen.
Die wichtigste Frage ist dabei, ob der Vierer im Vergleich zum Vorgänger "Dystopia" den Wiedererkennungswert der einzelnen Kompositionen nach oben schrauben konnte. War doch genau der Mangel an Langezeitwirkung der Melodien der einzige Kritikpunkt, den man dem Debüt zwischen souveräner technischer Darbietung, anspruchsvollen Texten und amtlichem Sound attestieren musste. Die Eröffnung mit 'Wrath' macht in dieser Hinsicht aber erst einmal weniger Hoffnung, präsentiert sich der Opener doch als solide Nummer irgendwo zwischen Metalcore, Schwedentod und Gothenburg Sound, ohne dabei einen wirklich bleibenden Eindruck zu hinterlassen. 'The Inner Void' klingt da dank zackigem Groove und feinem Riffing schon deutlich eindrucksvoller und demonstriert zugleich, dass sich das Quartett für den zweiten Silberling etwas mehr in Richtung Metalcore bewegt hat. Am deutlichsten hört man das den oftmals klaren Gesangslinien und Shouts an, die sich Joe Gastel und Bassist Panzer untereinander aufteilen. Glücklicherweise verzichten die Dresdener gleichzeitig aber auf übertriebene Synthie-Spielereien, wie sie im Core-Sektor mittlerweile schon fast zum Standard gehören. So behält das Material immer eine ordentliche Todesstahl-Kante, was sich vor allem im großartigen 'We Are Not Gods' zeigt, das an dritter Position in der Tracklist in meinen Ohren den Höhepunkt des Silberlings markiert.
Im Anschluss flacht das Songmaterial dann aber leider etwas ab. Dabei ist an der technischen Darbietung der Jungs zu keinem Zeitpunkt etwas auszusetzen und dank moderner Produktion donnert die Scheibe mehr als amtlich aus den heimischen Boxen, doch keiner der Songs in der Mitte der Spielzeit will sich so richtig in meinem Langzeitgedächtnis festbeißen. Das ändert sich erst wieder mit dem grandiosen 'Pyramid', das kurz vor Schluss noch einmal mit einer gehörigen Portion Melodie aufwartet und ein echter Ohrwurm im besten Sinne ist. 'The Last Goodbye' beendet schließlich den Silberling nochmal mit einem Hoch und zitiert munter die US-Amerikaner TRIVIUM, wie sie zu "Shogun"-Zeiten geklungen haben.
Unterm Strich ist "Samsara" damit eine deutliche Steigerung zum Erstling und präsentiert eine gelungene Mischung zwischen Metalcore, Melodic Death Metal und klassischem Schwedentod, die wohltuenderweise auf Core-Kitsch und Pop-Anbiederungen (die Ballade 'Incubus' zielt zwar in diese Richtung, bekommt aber noch die Kurve) verzichtet. Den ganz großen Wurf höre ich beim Zweitling dennoch nicht, dafür ist das Songmaterial phasenweise doch noch etwas zu generisch. Trotzdem, Fans der oben genannten Spielrichtungen dürfen gerne ein Ohr risikieren - und für die Zukunft sollte man den Vierer definitiv auf dem Zettel haben.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs