DYING HYDRA - Strange And Beautiful Things
Mehr über Dying Hydra
- Genre:
- Heavy Rock / Sludge
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Black Grain Records
- Release:
- 01.11.2024
- Lithification
- Aurelia
- Abyssal Clocks
- Grasping Stone
- Into Existence
- Ancestral
Riffgewalt in einer epischen Atmosphäre - einfach stark!
Viele vielsprechende Bands aus der dänischen Metal-Szene legen das seltene Phänomen an den Tag, ihre Präsenz jenseits des Undergrounds zu befristen und nach starken Releases plötzlich wieder in der Versenkung zu verschwinden. Das war seinerzeit bei den Hopefuls von KONKHRA der Fall und zog sich weiter bis zu einer Truppe wie ILL-DISPOSED, zwei Beispiele, an denen sich der verschwenderische Umgang mit Talent sehr gut nachzeichnen lässt. In diesem Sinne ist zu hoffen, dass sich die Musiker von DYING HYDRA nicht den unvorteilhaften Traditionen ihrer Landsmänner anschließen und irgendwann bald wieder das Zeitliche segnen werden. Auch wenn nicht davon auszugehen ist, dass die Band nach der Veröffentlichung ihres neuen Silberlings ein bisschen mehr Ruhe einkehren lassen wird, ist diese grundsätzliche Sorge irgendwie unbewusst im Hinterkopf verankert.
Um diesem Prozess möglichst aktiv entgegenzuwirken, ist es sicherlich hilfreich, der neuen Platte an dieser Stelle einen ordentlichen und vor allem wohlverdienten Push zu verpassen, da die groovige Melange aus atmosphärischem Sludge und epischem Heavy Rock auch auf "Strange And Beautiful Things" wunderbar funktioniert. Das Trio aus der Landeshauptstadt macht zwar im ersten Moment keine neuen Nischen auf und orientiert sich im weitesten Sinne an den eher melodischen Vertretern der dreckigen Zunft, festigt die auf "Of Lowly Origin" etablierten Basics hier jedoch noch mal nachhaltig und unterlegt die eigenen Ambitionen mit einer Riffgewalt, die sich gewaschen hat. Die Vergleiche zu Acts wie MASTODON und BARONESS mögen in diesem Zusammenhang gerne etwas inflationärer verwendet werden, allerdings scheinen sie beim Dreier aus Kopenhagen mehr als angebracht, da auch hier wahre Monumente aus sechssaitigem Edelstahl gezimmert werden, die den Legenden der Szene in wirklich nichts nachstehen. Hinzu kommt, dass "Strange And Beautiful Things" mit einer ganz besonderen Dynamik gewürzt ist und sich nach einigen akustischen Interludien so heftig zu steigern weiß, dass man in manchen Passagen eine rasche Gänsehaut entwickelt. Songs wie 'Abyssal Clocks' und 'Into Existence' sind kleine Meilensteine im spannungsgeladenen Heavy-Rock-Kosmos. Auch 'Ancestral' und 'Aurelia', sowie der deftige Opener 'Lithification', kombinieren rifftechnische Urgewalt und feine psychedelische Backings mit einer Leichtigkeit, die schier atemberaubend ist. Oder kurzum: das ist die ganz große Kunst der modernen Rockmusik.
DYING HYDRA hat ein weiteres Schwergewicht am Start und kann die letzte Platte sogar noch einmal leicht übertreffen. Bleibt zu hoffen, dass man auch abseits der dänischen Heimat von der Truppe Notiz nimmt und sie hoffentlich auch auf Szene-Events wie das Roadburn Festival einlädt. Dass man die Bühne mit dem Material der neuen Scheibe in Schutt und Asche legen wird, daran besteht nämlich zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt kein Zweifel!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes