DYING MEN - High Hopes & Low Tunes
Mehr über Dying Men
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Witches Brew Records
- Release:
- 29.11.2024
- The Return of the Iron Biedermeier
- Megavoid
- Deep Inside
- P.M.B.
- Cherophobia
- Lonesome Prayer (For the Inner Apocalypse)
- Ballad of the Hook Goat
- A Poetry of Worms
Die Hoffnungen sind genauso berechtigt wie die Gitarren tief gestimmt!
Doom Metal? Aus Deutschland? Doom ist eigentlich nicht gerade das teutonische Mittel der Wahl, wenn man es hierzulande krachen lassen möchte, dementsprechend wenige Bands haben sich in dieser metallischen Nische einen echten Namen erspielt; als Ausnahme fallen mir gerade nur DOOMSHINE und MIRROR OF DECEPTION ein. Da gibt es sicher noch einige kleinere Bands, aber so richtig Platzhirsche sind wir da eher nicht.
Dafür darf es im Untergrund brummeln und schlurfen, immer mal wieder erhebt eine neue Band den Kopf und sorgt für frischen Wind im alten Genre. Diesmal sind es die DYING MEN, die vor allem im Kielwasser von BLACK SABBATH, CANDLEMASS oder COUNT RAVEN segeln - wobei, ich sollte vom Sound her eher tiefer in den Untergrund gehen und sagen WITCHFINDER GENERAL, SAINT VITUS, REVELATION. Das soll heißen: klassischer Doom mit gutem, klaren Sänger. Ich kann mit den ganzen Gegrunze ja ohnehin nicht so viel anfangen und bei Funeral Doom krieg ich Tinitus, aber wenn mal eine Kapelle daherstürmt... ups, nein natürlich daherschleicht, die mit Klargesang und einem starken Sänger arbeitet, ist meine Begeisterung gerne auch mal überschwänglich. So wie hier!
Die Fürther Formation DYING MEN hat nämlich mit ihrem Debütalbum ein Werk der reinen, frühen Doomlehre produziert, das von der starken Leistung ihren Sängers Jimbo profitiert. Vom Ansatz her geht seine Performance in Richting Thomas Vikström oder Rob Lowe, ohne dass man die Stimmen komplett vergleichen könnte, aber auch Jumbo versucht sich in Theatralik und der Mischung aus Kraft und Weihe wie die beiden genannten. Ach ja, und beim ersten Schrei des Albums denke ich unwillkürlich an Ozzy und 'Crazy Train'. Bin ich der damit der Einzige?
Der Opener 'The Return of the Iron Biedermeier' ist, abgesehen davon, dass wir hier einen der coolsten Liedtitel der letzten Jahre vor uns haben, einfach klasse! Hier wird der Doom-Fan sofort abgeholt - und dann lässt das Album an keiner Stelle nach, würzt mit ein paar starken Leads wie in 'P.M.B.' oder Soli wie in 'Cherophobia', lässt alte BLUE CHEER-Einflüsse in den psychedelisch-rohen Parts in 'Ballad Of The Hook Goat' einfließen und endet dann tatsächlich mit zwei schnellen Minuten, wie aus Trotz, oder um den eingedoomten Hörer wieder aus dem Verhängnis zu wecken. Ach ja, und mittendrin darf Jimbo etwas mehr als eine Minute auch a capella ran, begleitet durch Fingerknöchel - ihr wisst ja: Everybody schnippy!
Ich bin schwer begeistert, obwohl natürlich bei genauer Betrachtung an keiner Stelle etwas erklingt, was man nicht bei den oben genannten Protagonisten im Prinzip bereits gehört hat. Das gilt jedoch für nahezu jedes Album, das hier in diesem Bereich besprochen wird. "High Hopes & Low Tunes" ist in jedem Fall ein gleißendes Licht in der doomigen Finsternis, um das sich unbedingt alle Freunde des gepflegt-langsamen Untergangs scharen sollten. Ich habe das auf 300 Exemplare limitierte Album auf der Bandcampseite der Truppe gleich bestellt.
Nur so als kleiner Hinweis, den letzten Kick zum Klicken sollte 'Deep Inside' geben:
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger