DYMYTRY - Five Angry Men
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/24
Mehr über Dymytry
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 26.01.2024
- Enemy List
- Everything Is Black
- Wake Me Up (Before We Die)
- Legends Never Die
- Three Steps To Hell
- In Dead We Trust
- Dead Living Dead
- 1939
- The Revenant
- Five Angry Men
Superstars auf Mainstream-Level - und das berechtigt.
In ihrer Heimat sind die Musiker von DYMYTRY längst Superstars, füllen die großen Hallen und haben sicherlich einen großen Anteil daran, dass die tschechische Metal-Szene auf der weltweiten Landkarte wieder einen klangvolleren Namen hat. Hierzulande ist die Truppe aber noch weitgehend unbekannt, obwohl man schon seit knapp anderthalb Dekaden immer wieder neues Material veröffentlicht und sicherlich auch den Nerv treffen sollte - zumindest wenn die Zielgruppe etwas genauer anvisiert worden wäre.
Mit "Five Angry Men" versucht sich DYMYTRY nun ein weiteres Mal am Projekt "Europa erobern", und die Vorzeichen stehen diesmal nicht besser oder schlechter als bei den letzten Anläufen. Mittlerweile hat die Band allerdings einen interessanten Label-Deal an Land ziehen können, wird definitiv eine bessere Promotion erfahren und dürfte dem Modern-Metal-Publikum nun nicht mehr so leicht durch die Finger rutschen. Denn ganz ehrlich: Dazu haben die Osteuropäer zu gute Hooklines am Start.
Musikalisch geht man auf "Five Angry Men" dabei keine revolutionären neuen Wege. Der gemeinsame Konsens sind dicke Grooves, ein bombastisches Soundgefüge und ein Hang zu zeitgemäßem Melodic Metal, bei dem sich DYMYTRY clever genug anstellt, mehrere Welten in einer einzigen, bisher noch nicht ganz so klar belegten Schublade zusammenzufügen. Es gibt hier und dort sicherlich auch pathetische Momente, speziell in den ruhigeren Kompositionen, doch alles in allem legt DYMYTRY den Fokus auf explosive Refrains, melodische Bridges, satte und gleichzeitig groovige Riffattacken und einen Mix aus rauen und harmonischen Vocals. Auch das ist nicht neu, und auch die Konstellation, der sich die Tschechen hier verpflichten, bricht keine kreativen Dämme. Am Ende wird man aber nicht leugnen können, dass Nummern wie 'Three Steps To Hell', '1939' und der starke Opener 'Enemy List' einen gewissen Nerv treffen, der über die mittlerweile leider üblichen Platittüden des Genres hinausgeht. Würde IN FLAMES mit SONATA ARCTICA gemeinsame Sache machen, könnte das Resultat womöglich so klingen wie die Kompositionen von "Five Angry Men". Auch wenn hier eine gewisse Berechenbarkeit nicht ins Reich der Fabeln verwiesen werden kann, so zündet das Material doch immer wieder von Neuem und gibt auch ein nachvollziehbares Gefühl dazu, warum DYMYTRY in ihrer Heimat eine ganz große Nummer ist.
Diese zehn Songs wollen folglich auch gar nicht das Rad neu erfinden, auf einer vertrauten Basis jedoch ihre Effekte ausspielen, und das gelingt auf "Five Angry Men" richtig gut. Die Scheibe mag zwar dem Metal-Mainstream formgerecht zugeschneidert sein, aber ihr Unterhaltungswert kompensiert ganz locker all diejenige Kritik, die man alleine schon aus reiner Gewohnheit aus dem Stegreif benennen möchte. Es spricht folglich auch nichts dagegen, dass DYMYTRY auch hierzulande endlich durchstartet. Die kompositorischen Fertigkeiten sind nämlich definitiv vorhanden!
Anspieltipps: Enemy List, Everything Is Black, The Revenant
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes