DYSANCHELY - Secrets Of The Sun
Mehr über Dysanchely
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Metal Age
- Lullaby
- About Man And Evil
- Bloody Tears Of Contradictions
- Song Of Sorrow
- Lost In Beauty
- Get What You Deserve
- Secrets Of The Sun
- Kill Your Love
Und mal wieder Melodic Death. Spätestens seit den Erfolgen von alten Haudegen wie IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY und den immer besser werdenden Platten von Neulingen wie den CHILDREN OF BODOM und SOILWORK ist auch in diesem, früher eher stiefmütterlich behandelten Genre etwas wie ein Boom ausgebrochen. Aber im Gegensatz zu nervigen Träller-Kapellen aus Italien oder pseudo-bösen Pandabären aus ganz Skandinavien haben die etlichen Newcomer im Bereich des melodischen Elchtods zumeist durch Klasse, Spielwitz, technisches Können und Ideenvielfalt zu begeistern vermocht.
Mit DYSANCHELY sattelt nun eine weitere Band die Pferde, um in das sagenumwobene Land namens Göteborg vorzudringen.
Wirklich nach Göteborg klingt auf "Screts Of The Sun" glücklicherweise recht wenig. Zwar sind hier und dort mal einige zweistimmige Gitarrenleads zu finden, aber größtenteils haben die Slowaken sehr wenig mit der typischen Melo-Death-Schule aus Schweden am Hut. Dafür pendeln sie zwischen klassischen Metal-Einflüssen, einer Portion Thrash und sogar teils doomigen Songparts hin und her.
Und ähnlich wie vor einem schwingenden Pendel wird der Hörer beim Genuss dieser Scheibe früher oder später in den Schlaf fallen.
DYSANCHELY machen ihre Sache nicht unbedingt schlecht, aber dafür derartig monoton, ideenlos und bieder, dass es schon schwer ist, die knapp vierzig Minuten ohne den Wunsch, den Silberling aus dem Player zu verbannen, zu überstehen.
Dabei beherrschen die Osteuropäer ihr Handwerk ganz ordentlich, können selten auch mal mit sehr annehmbaren musikalischen Einfällen überraschen und agieren somit nicht die ganze Zeit über ziemlich belanglos. Aber leider sind diese Lichtblicke viel zu selten zu vernehmen, zu oft verennen sich DYSANCHELY in bereits gehörte Arrangements, zu oft ist hier der Durchschnitt am Drücker und zu oft bestehen die einzelnen Stücke aus zu wenigen unterschiedlichen Parts.
Der Bass begnügt sich mit Achteln auf dem Grundton, die Drumpatterns sind dermaßen einfallslos, dass sie nur noch monoton wirken (vom schlechten Becken-Sound mal abgesehen), und auch an der Gitarrenfront ist wenig zu vermelden, was wirklich herausragend wäre. Die eine oder andere nette Melodie kommt einem dann doch schon zu bekannt vor, das packende Riff wird erst gar nicht ausgepackt oder kann, wenn vorhanden, den Song auch nicht mehr retten.
In puncto Gesang fällt lediglich auf, dass Fronter Brano zwar eine angenehm rauhe Stimme hat, die Teils sogar in schwärzeren musikalischen Gefilden anzusiedeln wäre, dafür allerdings nicht in der Lage ist, die Tonlage mal zu wechseln. Somit trägt der Gute nur weiter zum DYSANCHELY'schen Einheitsbrei bei. Die wenigen cleanen Gesangsparts sind bis auf den leicht gotisch angehauchten bei 'Kill Your Love' (noch mit der beste Track) eher schlecht als recht ausgefallen und wollen dank der mangelhaften Umsetzung auch nicht wirklich ins kompositorische Gesamtbild passen.
Schade eigentlich, denn bei den wenigen interessanten und durchaus gut gelungenen Parts zeigt das Quartett, dass es doch mehr auf dem Kasten hat, als sie schlussendlich mit "Secrets Of The Sun" abgeliefert haben. Eine Kaufempfehlung kann ich hier beim besten Willen nicht aussprechen, wer auf Teufel komm raus alles im Bereich des melodischen Todesbleis haben muss, der kann hier mal ein Ohr riskieren. Aber nicht einschlafen... .
Anspieltipps: Get What You Deserve, Kill Your Love
- Redakteur:
- Rouven Dorn