DYSCORDIA - Delete / Rewrite
Mehr über Dyscordia
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Road Mark / H'art
- Release:
- 07.01.2020
- Delete / Rewrite
- This House
- Rage
- The Curse Of Mediocracy
- Merry Go Round
- Castle High
- The Cards Have Turned
- Stranger To The Dark
- Silent Tears
- Rise And Try
Starke Melodien mit viel Atmosphäre.
Mann, ich habe GWYLLION damals geliebt. Die kurzlebige belgische Band veröffentlichte 2009 mit "The Edge Of All I Know" ein Album, das ich seither zu meinen Allzeitfavoriten zähle. Noch im selben Jahr löste sich die Band auf, Martijn (Gitarre) und Wouter Debonnet (Schlagzeug) fanden sich ein Jahr später bei DYSCORDIA wieder. Das 2013er Debütalbum "Twin Symbiosis" (zur Rezension) gefiel mir damals sehr gut, in der Folge verlor ich die Westflandern allerdings aus den Augen, sodass ich "Words in Ruin" verpasste. Nun steht mit "Delete / Rewrite" der dritte Volldistanzler in den Startlöchern und sorgt für einen schwungvollen Dekadenauftakt.
Viel geändert hat sich bei DYSCORDIA allerdings nicht. Das Line-Up ist noch das gleiche wie zur Gründung vor zehn Jahren, veröffentlicht wird erneut über das belgische Label Road Mark und auch der Produzent hört immer noch auf den Namen Jens Bogren. Musikalisch wurde zwar an Feinheiten gefeilt, aber es ist immer noch progressiver Metal der melodischen Sorte, der den Grundtenor bestimmt. Im Mittelpunkt steht Piet Overstijns' charismatische und variable Stimme, die immer wieder von harschem Gebrüll in ihre Schranken verwiesen wird. Dieses Wechselspiel spiegelt sich bei der Teilung von Gitarren (drei Saitenschläger sind von der Partie) und Keyboardeinsatz wider. Die Riffs sind im Vergleich zum Debüt ein Stück härter und schneller, das tut der Sache ungemein gut.
Eine düstere Atmosphäre strömt von "Delete / Rewrite" aus. Das kann man vom sehr... roten Artwork nicht behaupten. Sorgte Leadgitarrist Guy Commeene beim Erstling noch für einen geschickten Hingucker, ging dieses Fabrikat hier doch etwas in die Hose. Schön geht jedenfalls anders. Wiedergutmachung gibt's dann in Form von tollen Kompositionen. Am meisten hat es mir wohl 'Castle High' angetan - die Zeile "What rock have you been living undeeer?" fräst sich tief in die verwundenen wie geschundenen Gehörgänge und bleibt dort. Nicht jedes der neuneinhalb Stücke ist ein solcher Kracher. Doch auch das technische 'Stranger In The Dark' beispielsweise, dessen ruhiger Gesang einen krassen Gegenpunkt zum hackenden Rhythmus setzt, sorgt für Begeisterung. Neuneinhalb Songs übrigens, weil das abschließende 'Rise And Try' als Bonustrack auch als solcher erkenntlich ist - der A-Capella-Rocker ist zwar irgendwie cool, ist aber doch etwas merkwürdig. Aber wie dem auch sei, als Großes und Ganzes ist "Delete / Rewrite" mehr als nur gelungen und somit eine unbedingte Empfehlung.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marius Luehring