DYSTOPIAN PROJECT, THE - Death Leaves An Echo
Mehr über Dystopian Project, The
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 02.04.2015
- Broken Reality
- Delirium
- Dystopian
- Last Innocent Man
- Winter's Hall
Irische Tradition und progressive Strukturen
Rückblickend tut man sich schwer damit, THE DYSTOPIAN PROJECT tatsächlich in die progressive Kategorie einzusortieren. Denn auch wenn die Iren auf ihrer neuen EP mit einigen vertrackten Arrangements starten und sich vor allem im überlangen 'Dystopian' von ihrer ganz verspielten Seite präsentieren, sprechen die Songs im hinteren Abschnitt von "Death Leaves An Echo" eine ganz andere Sprache. Denn plötzlich entsteht so etwas wie Lagerfeuerromantik in bester irischer Tradition. Und da die balladesken Phasen in 'Last Innocent Man' und 'Winter's Hall' doch sehr gradlinig formuliert sind und man die Melancholie, die hier aufblüht, geradezu greifen kann, ist man fast schon geneigt, von Singer/Songwriter-Qualitäten zu sprechen, die nach dem doch eher schwerfälligen Start ein ganz anderes Stimmungsbild erzeugen.
Aus diesem Grund und grundsätzlich fernab jedweden Schubladendenkens ist "Death Leaves An Echo" insofern progressiv, dass sich die Scheibe mehrere Ansätze zunutze macht und sich nicht von einem stringenten Leitfaden führen lässt. THE DYSTOPIAN PROJECT experimentiert mit stillen Noten, will aber auch die instrumentalen Fähigkeiten nicht hinten anstellen, kommt damit aber dem homogenen Charakter des Albums ein Stückweit in die Quere. Denn fast schon symphonisch anmutende Strukturen, wie man sie in 'Broken Reality' und 'Dystopian' findet, sind nun mal nicht der Stoff, aus dem träumerische Kompositionen wie 'Last Innocent Man' und 'Winter's Hall' genäht sind - und zu guter Letzt sind sie auch nicht so überzeugend ausgearbeitet wie die schönen stillen Momente in den letzten 14 Minuten dieser EP.
Von daher wäre es begrüßenswert, wenn die Iren ihre romantische Seite demnächst noch deutlicher ausprägen und sich von den ambitionierten, aber nicht bewegenden Prog-Tendenzen entfernen. Denn was auf der einen Seite funktioniert, wirkt auf der vorangegangenen mehr wie Stückwerk. Die Band hat eine eigene Bandcamp-Page, dort kann man das Album in Gänze streamen. Und diese Option sollte man nicht verstreichen lassen, denn eine klare Zielgruppe hat die Truppe bis dato noch nicht herausgearbeitet!
Anspieltipps: Last Innocent Man, Winter's Hall
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes