DYSTOPICA - Infinite Reflection
Mehr über Dystopica
- Genre:
- Heavy Metal / Thrash Metal / Modern Metal
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Pavement Entertainment
- Release:
- 17.05.2024
- Images Reflecting Within
- Revenge
- Awaken
- I Am A Gemini
- Far From Perfect
- Episodic Waves
- My Fault
- Animosity
- Infinite Reflection
- The Dent In My Life
- Insidious Onset
- Blackout
Wer traut sich an diesen harten Brocken ran?
DYSTOPICA ist ein Quintett aus Trumbull, Connecticut. Bisher standen zwei EPs in der noch recht überschaubaren Diskografie zu Buche: "Perception" (2021) und "Deception" (2022), wobei "Perception" auch als CD und "Deception" nur digital veröffentlicht wurde. Das nun erhältliche Debütalbum "Infinite Reflection" bleibt dem einmal gewählten Reimschema treu.
Die Band spielt Heavy Metal der eher moderneren Ausrichtung mit Einflüssen aus Thrash und Progressive Metal. Die Musiker machen einen gut eingespielten Eindruck und klingen ziemlich tight. Besonders die Rhythmusfraktion hat einiges zu bieten. Das Songmaterial ist im Grunde abwechslungsreich und kann mit einigen Überraschungsmomenten punkten.
Sängerin Becky Brideau bewegt sich beim kurzen Intro 'Images Reflecting Within' in einem hohen Register, das normalerweise im Symphonic Metal bespielt wird. Beim ersten vollwertigen Song 'Revenge' geht sie dann mit mehr Aggressivität zu Werke. In der ersten Hälfte des Stücks geht der Gesang noch einigermaßen in Ordnung, wobei sich das Hörerlebnis schon hier vergleichsweise unkomfortabel gestaltet. Untermalt von einem Schlagzeugspiel, das Richtung Blastbeats tendiert, präsentiert sich die Stimme der Frontfrau in der zweiten Hälfte noch gutturaler, was dann beim Rezensenten spontane Abwehrreflexe auslöst. Insgesamt fehlt es im stimmlichen Bereich ganz gehörig an Ausdruck, was die Vokalistin durch aufgesetzte Angriffslust zu kompensieren versucht. Das ist nicht selten ein echt harter Brocken, für den man starke Nerven braucht.
Ich habe wirklich versucht, ob sich nicht vielleicht nach mehreren Spins gewisse Gewöhnungseffekte einstellen, aber weit gefehlt! 'I Am A Gemini' möge da als schlagendes Beispiel herhalten. Wer hier genüsslich die Augen schließt, hat meine volle Bewunderung. Mir hingegen scheint das gesanglich das Schlimmste zu sein, was mir in diesem Jahr bisher untergekommen ist. Der Songtitel 'Far From Perfect' könnte programmatisch für die Gesangsperformance stehen, wäre aber eine unangemessene Untertreibung. "Infinite Reflection" ist eine ausgewachsene akustische Malträtierung sämtlicher am Hörvorgang beteiligten Organe. Ich verordne mir spontan einen Abend mit sanftester AOR-Alben, um den ersehnten Heilungsprozess in Gang zu setzen.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens