DZö-NGA - The Sachem's Tales
Mehr über Dzö-nga
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 17.07.2017
- Midewiwin Lodge
- To The Great Salt Water
- The Wolves Fell Quiet
- Halle Ravine
- Against The Northern Wind
- A Seventh Age Of Fire
- The Witching Meadow
Black Metal schon wieder erfrischend anders!
Spreu und Weizen sind vor allem im melodischen Black Metal dieser Tage ein echter Dauerbrenner. Die Szene floriert, die Zahl der neuen Acts, die man auf jeden Fall mal antesten sollte, wird immer weniger überschaubar, und als Kritiker hat man irgendwann den Eindruck, dass man hier und dort vielleicht doch etwas schärfer schießen sollte, um die qualitativen Unterschiede deutlicher in den Fokus rücken. Aber was tun, wenn fast jede neue Platte mit vertrauten oder doch fremdartigen Sounds irgendetwas bewegt, das man nicht einfach ignorieren kann? Und wie soll man vorgehen, wenn man dem geneigten Interessenten irgendwann selber keinen Überblick mehr verschaffen kann, welche Scheiben auf jeden Fall zur Kategorie "lohnenswert" gehören?
Es gibt wahrscheinlich keine Antworten auf dieses Luxusproblem, und vielleicht ist es auch gut so, dass man weiterhin unbefangen und nicht mit dem Blick des übersättigten Hörers an die Sache herangeht. Denn nur so gelingt es schließlich, die Klasse einer Band wie DZÖ-NGA hervorzuheben und sich an den manchmal doch recht kruden Zusammensetzungen aus folklorisitschem Black Metal, verzerrter Raserei und introvertierten Piano-Passagen zu erfreuen, die sich auf "The Sachem's Tales" die Klinke in die Hand geben. Die Truppe aus Boston verfolgt einige unkonventionelle Ansätze und kreiert Stimmungen, die nicht immer dem typischen Naturell des Black Metals entsprechen, am Ende aber genau dorthin wieder zurückfinden, weil der Grundstock der neuen Kompositionen ganz klar dem finsteren Businss zuzuordnen ist. Doch die Geschichte, die DZÖ-NGA derweil erzählt, vertraut genreübergreifend auf recht fremdartige Facetten und erinnert bisweilen an die experimentellen Übergänge, die ULVER vom Black Metal in die absolute Unabhängigkeit vollzogen hat - nur mit dem Unterschied, dass "The Sachem's Tales" in seiner klanglichen Aufbereitung wesentlich üppiger ist als alles, was die Norweger je erschaffen haben.
Das entscheidende Merkmal dieses Albums ist jedoch sein auffällig anderer Sound, der eben nicht auf Effekte oder provokante, womöglich sogar polarisierende Charakteristika setzt, sondern mit vertrauten Mitteln neuen Mixturen zusammenstellt, die DZÖ-NGA respektive "The Sachem's Tales" einzigartig klingen lassen. Alleine das verdient schon Beachtung, die Tatsache, dass die Musik gleichzeitig aber auch überzeugt, ist jedoch noch viel bedeutsamer!
Anspieltipps: To The Great Salt Water, The Wolves Fell Quiet
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes