ELP - Pictures At An Exhibition - Special Edition(DVD)
Mehr über ELP
- Genre:
- Progressive Rock / Psychedelic Rock
- Label:
- Eagle Vision
- Release:
- 30.07.2010
- Promenade
- The Gnome
- Promenade
- The Sage
- The old castle
- Blues Variation
- Promenade
- The Hut Of Baba Yaga
- The Curse Of Baba Yaga
- The Hut Of Baba Yaga
- The Great gates Of Kiev
- Take A Pebble
- Knife Edge
- Rondo
- Interview (Pop Shop 1971)
- Rondo (Pop Shop 1971)
- Nutrocker (Pop Rock 1971)
- Take A Pebble (Pop Shop 1971)
- Knife Edge (Pop Shop 1971)
- Blues Jam / Nutrocker (Pop Shop 1971)
- Original Film Trailer
Erneuter Re-Release des ELP-Konzertfilms
Das "Pictures At An Exhibition"-Projekt von EMERSON, LAKE & PALMER gehört zu den bedeutsamsten Ereignissen der progressiven Rockgeschichte. Das Klassikwerk von Modest Mussorgsky inspirierte die drei legendären Musiker nicht nur zu einer psychedelischen Interpretation, sondern stand auch Pate für einen Konzertfilm der ganz speziellen Art. Am 9. Dezember 1970 mietete das Trio den Londoner Lyceum Ballroom, um dort eine der eigenwilligsten Shows aller Zeiten zu performen - randvoll mit Special Effects und außergewöhnlichen Improvisationen, die bis heute als Maßstab für den gesamten Psychedelic-Markt gelten.
Nachdem das ganze bereits anno 2005 als DVD veröffentlicht wurde, folgt nun zum 40-jährigen Jubiläum eine weitere Edition, die zudem noch einiges an Bonusmaterial auffährt. Hierzu gehört unter anderem der Auftritt in der belgischen Musiksendung "Pop Shop" im darauf folgenden jahr, bei der ELP einen kurzen Ausschnitt ihres Kunstwerkes zum Besten geben, dabei aber auch eine ganze Spur lockerer auftreten als im inszenierten Original.
Letzteres ist jedoch das eigentliche Schmuckstück und gerade wegen seiner außergewöhnlichen Atmosphäre und der leidenschaftlichen Aura der Band ein hypnotisches Meisterstück. Die abgedrehten Synthie-Sounds, mit denen Mastermind Keith Emerson hier arbeitet, waren ihrer Zeit um Längen voraus und gelten als wegweisend für die gesamte Space-Rock-Szene, während Greg Lake als Tausendsassa an den Saiten das klassische Original mit vielen irrwitzigen Ideen zum schwer verdaulichen Happen transmutiert. Geschickt ist hierbei die erneute Verwertung der 'Promenade', die sich als roter Faden durch das schwierige Gesamtstück zieht, als Pseudo-Hookline aber ihren Auftrag erfüllt und besonders den ersten Teil des Werkes zusammenhält. Die 'Baba Yaga'-Trilogie im Anschluss bereitet bereits die Kür vor, die mit 'The Great Gates Of Kiev' und dem bezaubernden 'Rondo' souverän vollführt wird.
Erstaunlich ist indes, wie unbekümmert und lässig, die Musiker dieses Mammut-Programm quasi herunterrasseln. Gerade Emerson scheint selbst in der hypnotischen Masse seines Tastenvolumens gefangen zu sein und lässt sich locker von den warmen Moog-Sounds treiben - nicht jedoch ohne dies mit einer wahrhaftigen Demonstration seines Könnens zu untermalen. Und auch Carl Palmer leistet Großartiges, scheint aber gänzlich unbeeindruckt von den Anforderungen, die an ihn herangetragen werden. Dies alles wirkt noch irrealer im Zusammenhang mit den visuellen Effekten, die ELP über einzelne Leinwändde projezieren. All dies erinnert ein wenig an die Live-Shows von TOOL, wenngleich natürlich nicht ganz so technisch versiert, in der Wirkung aber ähnlich einlullend. Nach 40 Jahren ist das natürlich weniger spektakulär, seinerzeit aber definitiv die Vollendung einer Meisterarbeit!
Zur Aufbereitung des Silberlings ist zu sagen, dass man dem Material sein Alter deutlich anmerkt. Gerade die Bildqualität ist leicht bedenklich, da viele Passagen sehr verwaschen daherkommen und es immer wieder zu leichten Rauschern kommt. Klanglich wurde die Wärme des Originals prima aufgefangen, so dass man hier keine Kritik äußern darf.
Über die audiovisuellen Gegebenheiten sollte man aber im Hinblick auf das brillante Vermächtnis nicht weiter diskutieren. Diesen Konzertfilm sollte man auf alle Fälle gesehen haben - und dies am besten im Rahmen dieser Special Edition mit ihrem anständigen Bonusmaterial.
- Redakteur:
- Björn Backes