EARTH FLIGHT - Riverdragons & Elephant Dreams
Mehr über Earth Flight
- Genre:
- Progressive/Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Supreme Chaos Records / Soulfood
- Release:
- 20.04.2018
- Ulysses
- Mirai
- Harbinger
- Sinus
- Premonition
- Tempter
- Bedlam
Wenn kümmern sieben Jahre Wartezeit?
Sieben Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Daher die Frage durchaus berechtigt, was zur Hölle denn im Lager dieser Nürnberger los gewesen ist, ehe die Formation ihren Fans endlich den heiß ersehnten Nachfolger zum gefeierten "Blue Hour Confessions" aufzutischen vermochte. Offenbar eine ganze Menge, denn schon der erste Eindruck von "Riverdragons & Elephant Dreams" macht deutlich, dass sich musikalisch bei EARTH FLIGHT vieles verändert hat.
Und das sogar in einem Ausmaß, durch das selbst ein Neustart unter anderem Namen nicht wirklich verwundert hätte. Inwiefern diese Veränderung daran liegt, dass von der ursprünglichen Besetzung nur noch Sänger Tobias Brunner und Bassist Benjamin Müller übrig sind, lässt sich zwar nur schwer eruieren, dürfte aber sehr wohl in einem direkten Zusammenhang stehen, schließlich ist die Musik der Franken inzwischen meilenweit von ihrer ursprünglichen Machart entfernt. Doch selbst wenn EARTH FLIGHT mit jener epischen angelegten Doom-Version, die zu Beginn der Band-Existenz (zur Erinnerung: EARTH FLIGHT geht auf einen alten PENTAGRAM-Song zurück) regelrecht zelebriert wurde, nichts mehr am Hut haben mag, so ist auf Anhieb festzustellen, dass hinsichtlich der Intensität des aktuellen Materials alles beim Alten geblieben ist. Ebenso, dass die bereits auf "Blue Hour Confessions" zu bemerkende Abkehr vom ursprünglichen, puristischen Lava-Sound eine sehr konsequente Fortsetzung findet.
Auch die Hingabe und Spielfreude der Jungs sind erhalten geblieben, wie man auch Tobias einmal mehr anmerkt, dass er bei der Darbietung der Texte förmlich sein Seelenleben offenbart. Welch ein Gänsehaut-Vortrag! Als mindestens ebenso essentiell für den Wohlklang dieser Scheibe erweist sich aber auch die Gitarren-Arbeit von Benjamin Rodigas. Der scheint ganz offensichtlich ein Anhänger von David Gilmour zu sein und versteht es immer wieder mit seinem Arbeitsgerät den Zuhörer förmlich zu entschweben zu lassen. Nicht zuletzt dadurch wird auch erkennbar, dass sich EARTH FLIGHT nunmehr wesentlich stärker an PINK FLOYD orientiert als an BLACK SABBATH - aber nicht ausschließlich. Nein, schließlich sind immer wieder auch mehr als nur dezente MARILLION-Anleihen herauszuhören, wie es auch atmosphärische Post Rock-Versatzstücke und tonnenschwere Psychedelik zu vernehmen gibt.
Für das Bravourstück, aus der vorhandenen Fülle an Ideen (spätestens dadurch wirkt die lange Veröffentlichungspause von EARTH FLIGHT als absolut legitim!) nicht nur Songs, sondern ein in sich stimmiges Album zu kreieren, gebührt der Band schon mal gehörig Applaus. Und dafür, dass "Riverdragons & Elephant Dreams" nicht nur wie aus einem Guss klingt - selbst, wenn dem Teil an sich kein gesondertes Konzept zu Grund liegt –, sondern als ebenso wunderschönes wie packendes Kunstwerk zu bezeichnen ist, das seine komplette Tiefenwirkung erst so richtig entfaltet, wenn man sich das Teil am Stück zu Gemüt führt, gibt es gesondertes Extralob!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer