EAT NO FISH - Insane
Mehr über Eat No Fish
- Genre:
- Crossover / New Metal
- What Do You Think
- Not Me
- You Got To Be
- Take Me There
- Quiet Place
- Open Wide
- This Time
- High
- Believe Me
- Craving
- In My Arms
- Insane
- Get It All Away
Die Kombination einer Crossover-Band mit einer Frau am Mikro lässt direkt an DIE HAPPY, SKUNK ANANSIE oder GUANO APES und einen Klon für den Musikmarkt denken. Aber weit gefehlt. Auch wenn Frontfrau Maria Koch es im stimmlichen Vergleich gut und gern mit der Variationsvielfalt Marke GUANO APES aufnehmen kann und ein klanglicher Vergleich mit dem Stil von LINKIN PARK nicht völlig abwegig ist, hat man es hier mit einer musikalisch absolut eigenständig wirkenden Combo zu tun. Das aber nur vorweg, damit der Leser sich darauf einstellen kann, welchen Musikstil er hier in etwa zu erwarten hat.
Aber auch nur in etwa. Derart kraftvoll rockender Sound, getragen von einem unvergleichlichen Gesang, mal aggressiv und zornig kreischend, mal gefühlvoll schmachtend, sucht seinesgleichen in teutonischen Gefilden. Die Hannoveraner EAT NO FISH, die seit 1997 in dieser Form existieren, haben sich der Musiklandschaft bereits mit ihrem Debüt aufgeprägt, aber zu damaligen Zeiten zeigte sich die Unerfahrenheit noch in allzu vielen Einflüssen in die Produktion der Scheibe, welche die Band etwas von ihrer Selbstidentifikation davontrug.
Besonders eigenständig wirken die geschickt eingeflochtenen elektronischen Einflüsse. Gelegentlich wird auch mit elektronischer Verzerrung des Gesangs experimentiert, der zusammen mit den mal kraftvoll hämmernden, mal melancholisch-nachdenklichen Stücken dem Album eine erfreulich abwechslungsreiche Note gibt. Die zweite Scheibe der Band ist im Vergleich zum Erstling eindeutig vielschichtiger, wahrhaftiger, emotionaler, wandlungsfähiger; Musik mit Seele und Persönlichkeit. Maria lässt in Texte und Musik eigene Erfahrungen einfließen, bringt ihr Innerstes in die Aussagekraft der Songs ein.
Der Opener „What Do You Think“ gibt gleich die Richtung für das Album vor: Weicheier können gern nach Hause gehen, hier geht es ans Eingemachte. Druckvoll, aggressiv, niemals lahm oder poppig dringen die eingängigen Melodien in die hintersten Gehirnwindungen. Neben LINKIN PARK und TEUTRINE rotiert derzeit keine Scheibe in meinem CD-Fresser, die mich derart bei den Eiern packt – die Damen unter den Lesern mögen mir den stammtischsprachlichen Entgleiser verzeihen. „Not Me“ macht gleich da weiter, wo der erste Titel ansetzt. Die Gitarrenriffs rocken, man kann gar nicht anders als mitzugröhlen. Klanglich richtig interessant wird es mit „You Got To Be“ und „Quiet Place“, welche das Tempo eine Spur herunterfahren, dafür mit einem umso intensiveren Sound und eindringlichen Refrains im Ohr hängen bleibt.
Ein absolutes Highlight ist für mich „Open Wide“, das in wunderbar psychedelisch-melancholischer Manier durch den Äther schwebt und mit wundervollen Melodien zu hypnotisieren weiß. Da mir gerade das Songwriting zu „Open Wide“ herausragend gefällt, sei an dieser Stelle angemerkt, dass nicht nur bei diesem Stück der Text wirklich genial ist, das trifft für den Großteil des Albums ebenso zu. Kein Reim-Dich-oder-ich-schlag-Dich. Die Worte und Verse sitzen, die inhaltliche Aussage auch. Wahrhaftige Texte für wahrhaftige Musik.
Soweit ein Überblick über die ersten Titel des Albums, der Eindruck der anderen Hälfte weicht keinen Deut davon ab, lediglich „High“ und „Get It All Away“ wirken klanglich etwas deplaziert zwischen all den Perlen, aber man kann diesen Songs ihren Charme nicht absprechen, sie sind erfreulich gut gelaunt, und letztlich macht Abwechslung einen Teil des Hörgenusses eines Albums aus.
Das Album ist bereits am 28. Mai 2001 erschienen, also sollte euch nichts daran hindern, die Büßerkutte anzuziehen und zum Dealer eures Vertrauens zu pilgern, um ihn um ein Exemplar dieses Kleinods anzubetteln. Pures, verklanglichtes Adrenalin.
Anspieltipps: Open Wide; What Do You Think; Insane
Zum Reinhören:
This Time
http://217.110.31.2/music/enfsoundthistimelaut.ram
Believe
http://217.110.31.2/music/enfsoundbelievemelaut.ram
- Redakteur:
- Andreas Jur