ECLIPSUS - Yürei
Mehr über Eclipsus
- Genre:
- Depressive Black Metal
- Label:
- Talheim Records
- Release:
- 31.03.2021
- Desperate, Aokigahara
- Mourning, Aokigahara
- Surrender, Aokigahara
- Weightless, Aokigahara
- Unending, Aokigahara
Ausweglosigkeit, Suche nach Erlösung
Obwohl vielen der Name Aokigahara sicherlich nicht so geläufig ist wie die urbanen Mythen rund um den weitläufigen Wald in der Präfektur Yamanashi in Japan, so kennt man ihn zumindest unter dem Pseudonym "Selbstmord-Wald", den die Literatur- und Medienlandschaft der breiten Öffentlichkeit bekannt machte. Ob nun Mythos oder moderne Folklore, jedenfalls ist kein anderes Fleckchen auf der Welt aufgrund der hohen Suizidrate wohl mit derart viel Traurig- und Fassungslosigkeit behaftet, wie dieses Meer aus Bäumen.
Der Amerikaner Coughin Wraught steckt hinter ECLIPSUS und hat im Namen dieses Projekts mit "Yürei" eine Art musikalischen Weg einer selbstmordgefährdeten Person intoniert, der in diesem Wald sein Vorhaben in die Tat umsetzen möchte, die Etappen bis zum schlimmen Ende. Ein sehr bedrückendes und tieftrauriges Thema, das Herr Wraught mit seiner Version vom Depressive Black Metal ansteuert. Entsprechend verstörend und qualvoll ist die Musik auf "Yürei" geworden, steckt in jedem einzelnen Ton doch die pure Trost- und Ausweglosigkeit.
Ziemlich harter Tobak, dem das entsprechende Artwork sowie der sehr schroffe, emotionale Sound die Krone aufsetzen. Amateurhafte Musik klingt dennoch anders, denn – so traurig das auch klingen mag – Konzept und Musik sind passend aufeinander abgestimmt. Schon erstaunlich, wie viel Tristesse und Hoffnungslosigkeit einzelne Melodien, das Erklingen einiger Akustikgitarren im harten Sturm des Black Metals sowie unterschwellige Synthesizertöne doch ausstrahlen können. "Yürei" berührt mich, weckt in mir als objektiver Hörer eine gewisse Niedergeschlagenheit, ein beklemmendes Gefühl der Leere.
Der finsterne Umhang hat sich längst ins Fleisch eingebrannt und mit einer hohen Intensität und Atmosphäre setzt der Protagonist mit 'Desperate, Aokigahara' seine ersten Schritte in den Wald, lässt mit 'Mourning, Aokigahara' und 'Surrender, Aokigahara' seine Gedanken, wie es überhaupt dazu kommen konnte, schweifen, nach 'Weightless, Aokigahara' gibt es für ihn scheinbar kein Zurück, bis er sich letztendlich 'Unending, Aokigahara' all seiner Trauer und Ausweglosigkeit entledigt und seine Reise nach rund 41 Minuten zum freudlosen Ende kommt.
Einerseits stellt Coughin Wraught auf "Yürei" ein in sich sehr stimmiges und leider authentisches Konzept auf die Beine, andererseits weigere ich mich jedoch aufgrund dieser tragischen Thematik, eine Note zu vergeben. Auch wenn ich in anderen Rezensionen mehr aus Spaß mit "Konsum auf eigene Gefahr" auf beispielsweise schlecht produzierte Death-Metal-Alben oder dergleichen hindeute, meine ich im Zusammenhang mit "Yürei" den Satz sehr ernst. Also passt bitte auf euch auf! Ihr seid super! Jeder Einzelne von euch!
- Redakteur:
- Marcel Rapp