EDELLOM - Sirens
Mehr über Edellom
- Genre:
- Doom / Death / Gothic Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Metal Scrap Records
- Release:
- 25.10.2019
- Presentiment
- Thirst
- Torn
- The Black Sorceress
- Verge
- Serenitatem Ad Mortem
- Death Of Annabelle
- To Darkness I Fall
Hier geht es um mehr als die Schöne und das Biest.
Schwere Sounds liefert uns EDELLOM, eine junge Band Israel, unter den Christbaum. EDELLOM hat zwei Hauptverantwortliche am Mikro: David Nardya ist für die harschen Töne und tiefen Growls verantwortlich, während Maria Raven den weibichen Gegenpart stellt. Wer nun aber an Die-Schöne-und-das-Biest-Metal der Marke THEATRE OF TRAGEDY denkt, soll gewarnt sein, denn EDELLOM ist deutlich ruppiger und versprüht nur selten die damals so angesagte Gotenromantik. Das heißt aber nicht, dass EDELLOM auf die Faszination des Dunklen und Vernebelten verzichtet. Über die anfänglichen Mellotron-Flächen des Openers 'Presentiment' legt sich schnell fett produzierter Funeral-Doom mit Growls aus den Tiefen der Hölle, unterlegt durch schwerfällige Sorrow-Leads. Es werden Erinnerungen an alte KATATONIA wach, doch der Song dreht sich in Richtung blackmetallischem Uptempo und zum erstem Mal hört man nun auch Marias Stimme: es ist nicht die einer Elfe, sondern ist eher hintergründig, mit viel Hall belegt und wirkt von daher hexenartig entrückt.
Es ist in der Tat ein interessanter Mix, den EDELLOM hier anbietet, und vor allem produktionstechnisch ist man ganz vorne mit dabei. Alles tönt klar und voluminös aus den Boxen, die Gitarren sind tief und saftig und die Vocals kommen gut zur Geltung. In der Folge entpuppt sich das Wechselspiel zwischen David und Maria als echte Stärke; da hat man sich viele Gedanken gemacht, die Stimmen miteinander zu einer Einheit zu verbandeln.
Und trotzdem gibt es für mich persönlich ein paar Probleme bei "Sirens": Bei acht Tracks mit Überlänge kommt es mit einer Spielzeit von über 60 Minuten immer wieder zu ein paar zähen Längen - dafür ist meine Affinität zu Doom-Death-Sounds nicht hoch genug, um geduldig dran zu bleiben. Zudem werde ich als Fan von Frauenstimmen einfach nicht richtig mit Marias oft langgezogenen Vocals warm. Sie wirkt mir ein wenig gefangen im Soundkorsett und ich kann ihren wahren Charakter nur erahnen. Es umweht aber auch ein Geheimnis, eigentlich um die ganze Musik, und das ist wiederum ein Plus des Albums. Man merkt, dass hier eine Vision vorhanden ist und ich habe nur selten das Gefühl, dass die Band den Genreregeln folgt und auf Konsens aus ist. Deshalb sehe ich auch wohlwollend über diverse nervige Grind-Passagen hinweg und beurteile dieses Debüt insgesamt positiv. Genrefans könnten hier sogar eine echte Perle vorfinden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Thomas Becker