EISREGEN - Abart
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/24
Mehr über Eisregen
- Genre:
- NDH
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 16.08.2024
- Am Abgrund
- Ich und mein Bolzenschussgerät
- Im blutroten Raum
- Lebendköder
- Dem Menschsein so fern
- Schöner sterben
- Hinterland
- Rasierfleisch
- Schmutzliebe
- Totkörperkunst
- Die Rückkehr der Elektro Heyxe
- Elektro Baba Yaga
- 1000 tote Nutten 2024
Über Geschmack hat sich bei EISREGEN oft genug streiten lassen - insofern: es bleibt wie gehabt!
Dass Michael A. Roth und sein wechselndes Team es eines Tages auf stolze 17 Studioalben bringen würden, hätte das thüringische Original in der Startphase der Band sicherlich nicht gedacht. Wenn man mal bedenkt, wie oft EISREGEN mit Zensurstellen und auch heftigem Gegenwind aus der Metal-Szene zu kämpfen hatte, ist dies nicht nur beachtlich, sondern sicherlich auch ein großer Erfolg. In der Zwischenzeit ist vielleicht nicht mehr alles so provokant und pervers, und auch die schwarzmetallischen Wurzeln sind im heutigen Sound merklich ausgedünnt. Dies bedeutet aber nicht, dass EISREGEN anno 2024 nicht imstande ist, hier und dort auch noch einen kleinen Hit zu fabrizieren - wenn auch natürlich im ganz eigenen Kosmos dieser sehr speziellen Combo.
Auf ihrem neuen Album gehen die Ostdeutschen auf jeden Fall wieder sehr melodisch vor, hinterlegen einige markante Hooklines und schleppen sich deutlicher denn je im Schatten von RAMMSTEIN und weiteren NDH-Größen vorwärts. Dies mag zwar hin und wieder berechnend sein und auch nicht mehr in allen Passagen der manchmal bewusst primitiven Natur von EISREGEN entsprechen, funktioniert aber in weiten Teilen von "Abart" wirklich gut. Das langsame 'Schöner sterben', das gelegentlich an IN EXTREMO erinnernde 'Dem Menschsein so fern' und das getragene 'Im blutroten Raum' sind auf jeden Fall ein paar brauchbare Exemplare, die man auch livehaftig sorgenlos bringen kann. Mit dem perfiden Opener 'Am Abgrund' und dem gemeinen 'Schmutzliebe' stehen weitere Tacks in der Warteschlange, sich hier noch einmal aufdringlicher zu empfehlen.
Natürlich bleibt das lyrische Pendant weiterhin fragwürdig, so zum Beispiel im fragwürdigen 'Ich und mein Bolzenschussgerät' oder im bedenklichen 'Rasierfleisch'. Andererseits sind dies genau die Inhalte, für die EISREGEN seit Anbeginn steht und mit denen die Band auch noch immer gezielte provokante Statements treffen möchte. Das mag die Sache nicht rechtfertigen, ist aber nicht anders als auf den 16 vorangegangenen Platten der Thüringer.
Die neue Scheibe wird in einer limitierten Box erscheinen, auf deren Bonus-Silberling man mal wieder etwas von der Elektro Hexe hört, aber auch eine Neuaufnahme des Bandklassikers '1000 tote Nutten'. Fans wird man hier zur raschen Handlung nicht extra motivieren müssen, alle anderen Interessenten sollten jedoch ebenfalls schauen, dass man eines dieser Teile ergattert, weil der Mehrwert aqbsolut gegeben ist. Davon abgesehen ist "Abart" nicht mehr oder weniger als eine typische EISREGEN-Scheibe mit ihren Höhen und Tiefen. Da die Hitquote diesmal ein wenig höher ist als gewohnt, sollte man sicherlich mal ein Ohr riskieren.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes