EISREGEN - Leblos
Mehr über Eisregen
- Genre:
- Gothic Rock / Neue Deutsche Härte
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Massacre (Soulfood)
- Release:
- 19.06.2020
- Ruhet sanft
- Pechschwarz
- Erstschlag
- 1000 Jahre Nacht
- Leblos
- Schlachtraum
- Atme Asche
- Mein Leichenwerk
- Wangenrot
- Mutter schneidet
- Drauß' vom Häuten komm' ich her
Noch mehr morbide Geschichten zum Jubiläum
Ein Vierteljahrhundert treibt die Band EISREGEN bereits ihr Unwesen in der deutschen Musikszene. Grund genug also, ein weiteres Werk voller morbider Geschichten zu präsentieren. Album Nummer vierzehn nennt sich schlicht "Leblos". Der Titel ist keinesfalls Programm, denn die Truppe zeigt sich auch Anno 2020 durchaus in guter und lebendiger Form.
Keine Band beschreibt die menschlichen Abgründe so schaurig schön wie EISREGEN. Auch auf "Leblos" schälen die Thüringer in gewohnter Art und Weise das Fleisch vom Knochen der Seele. Im Hinblick auf die Vielzahl an Liedern, die bisher über den Tod und speziell um den Umgang damit geschrieben wurden, ist es beachtlich, wie diese Protagonisten es immer wieder schaffen, das Thema noch weiter auszuschlachten.
Wüsste man es nicht besser, könnte man nach den ersten Takten von 'Ruhet sanft' vermuten, es läge eine neue RAMMSTEIN-Platte vor. Doch der Schein trügt, im Verlauf des Albums bekommen wir hundert Prozent EISREGEN, wie wir es gewohnt sind. Immer wieder führt man den Hörer auf das berühmte Glatteis, mal wiegt man ihn mit sanften Piano-Klängen in Sicherheit, mal driftet das Ganze spontan in Black Metal Gefilde ab. 'Mein Leichenwerk' ist eben ein solcher Titel, der von der Dramaturgie zu überzeugen weiß und daher als einer der Höhepunkte von "Leblos" gelten darf. 'Wangenrot' könnte eher in das Repertoire von EWIGHEIM passen. Was nicht wirklich verwundert, denn das ist ja bekanntlich die Zweitband von Gitarrist Yantit.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass EISREGEN nach wie vor einzigartig ist und mit "Leblos" ihrem Stil absolut treu bleibt. Die Fangemeinde wird es erfreuen, zumal die Anzahl der Songs, die sich geradezu ins Fleisch brennen wollen, dezent höher ist als zuletzt. Ob die EP "Die räudigen Rennsteigrebellen" Sinn macht oder nicht, darf jeder gern selbst entscheiden. Ich halte diese mit Trinkliedern gespickte Beilage einfach mal aus der Wertung heraus.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Wilkens