EKPYROSIS (A) - All You Can Eat
Mehr über Ekpyrosis (A)
- Genre:
- Melodic/Power/Progressive/Thrash Metal
- Neuralgia
- Earth - Bound
- My Hands Are Tied
- The Art Of Living
- Behind The Mask
- Yellow Eyes
- See You Again
- Destination
- Addicted
- Madhouse
- The Underground Is Where It Happens
- Behind The Mask Part II
- Like Master, Like Man
- Gun
- Dear Sophie
- Release Me From Your Spell
Das Büffet ist eröffnet! "All You Can Eat" ist angesagt und das als Einladung zum 20. Geburtstag der Band!
Der Einladung zu einem Buffet kommt man im Normalfall nur zu gerne nach, ganz besonders dann, wenn dem mehr oder weniger ausgehungerten Gast dieses mit den Worten "All You Can Eat" offeriert wird. Zu einem Festmahl unter dem genannten Motto hat in vorliegendem Fall die österreichische Metal-Institution EKPYROSIS geladen, die getreu diesem Titel, mit der doppelten Menge an Vorräten auffährt.
Es ist mit Sicherheit ein ungemein mutiges Unterfangen als Band, die keinerlei finanzielle Unterstützung seitens eines Businesspartners im Hintergrund hat, mit einem Doppel-Decker an den Start zu gehen, doch meiner Meinung nach spiegelt diese Courage die Einstellung der Steirer geradezu perfekt wider. Wenn man sich vor Augen hält, dass die Burschen bereits seit zwei Dekaden aktiv sind und uns "All You Can Eat" quasi als Einladung zu ihrem 20. Geburtstag aufgetischt wurde, wird man auch schnell feststellen, dass die fünf Jungs mit EKPYROSIS keineswegs auf etwaigen kommerziellen Erfolg aus sind, sondern die Band mit Herz und Seele, dafür ohne etwaige Abstriche machen zu müssen, betreiben und dadurch auch tun und lassen können, was sie wollen.
In all den Jahren ihrer Karriere waren die Jungs (zumindest für österreichische) Verhältnisse sogar durchaus erfolgreich und durften, neben unzähligen absolvierten Einzel-Gigs, ihre Tracks auch als Support für illustre Formationen wie DEEP PURPLE, KREATOR, METAL CHURCH, PAUL DI'ANNO, KINGDOM COME, SKYCLAD, GOTTHARD oder HELLOWEEN vor Publikum präsentieren. Als weiteres Highlight in der bisherigen Schaffensperiode steht auch noch eine gut zweiwöchige Tournee in Venezuela auf der Haben-Seite der Truppe, was ja nicht unbedingt alltäglich sein dürfte. Natürlich wussten die Jungs aber auch schon in der Vergangenheit mit gelungenen Veröffentlichungen aufzuwarten.
Nach den ersten Schritten ins Business mit den als Eigenproduktionen aufgelegten Scheiben "Last And Only" (1995) und "Grey" (2000), gab es zwischenzeitlich sogar einen Deal bei Mausoleum Records, die im Jahr 2003 "After War" in die Läden wuchteten. Doch diese Liaison war nur von kurzer Dauer, so dass man im Lager von EKPYROSIS schon kurz darauf abermals beschlossen hatte, weitere Alben erneut in Eigenregie aufzulegen, wie zuletzt "Irrational" im Jahr 2005.
Wer beim Doppler "All You Can Eat" im Zusammenhang mit dem Zwanzig-Jahr-Band-Jubiläum jedoch an eine Art "Best Of" oder dergleichen denkt, liegt definitiv falsch, denn das Quintett aus der Steiermark hat darauf ausschließlich brandaktuelle Kompositionen anzubieten, die sich in den letzten zweieinhalb Jahren angesammelt haben. Der Grund weshalb die Burschen bislang für so unterschiedliche Größen den Opener machen durften, erklärt sich an Hand dieses Werkes einmal mehr von selbst, nämlich an ihrer ungemein vielschichtigen Musik.
EKPYROSIS zu kategorisieren ist ein nicht gerade einfaches Unterfangen, da das Quintett ihren Heavy Metal auf sehr eigenwillige, wie auch originelle Machart präsentiert. Vom rauen Thrash Metal, über deftigen Power Metal und progressive Sequenzen, bis hin zu melodischem Metal, aber auch eher dem Hardrock zuzuordnenden Sounds, wird auch auf dem aktuellen Dreher eine sehr breite Palette geboten, wobei all diese Zutaten durch die Bank zu einer schlüssigen und stimmigen Melange verquickt werden konnten.
Basierend auf den prägnanten und markigen Riffs aus der Feder von Frontmann Christian Gruber und seinem Kompagnon an der sechssaitigen, Mario "Luis" Scheiber, bauen die Burschen ihre Songs auf und legen sich nicht nur hinsichtlich der Heftigkeit, sondern auch tempomäßig kaum fest. Einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Gelingen, vor allem zu den melodischen Passagen, stellt auch die schwer in den 70er Jahren verankerte Tastenarbeit von Richard Edlinger dar.
Dadurch ergibt sich ein mitunter fast skurriles Gesamtklangbild, das aber durch die pfiffigen Arrangements sehr wohl in sich stimmig wirkt. Neben der rauen, in manchen Phasen sogar ein wenig punkig wirkenden Stimme von Christian, kommt auch Bassist Thomas Prethaler als Sänger zu Ehren, wodurch die Jungs zusätzlich Abwechslung und Vielfalt in die Kompositionen einbringen konnten. Der Bursche ist nicht nur deshalb gesondert zu erwähnen, sondern auch für seine formidable Rhythmusarbeit, die er zusammen mit Schlagzeuger Helmut Winter immerzu effektiv, aber unaufdringlich erledigt.
Wie auch schon auf ihren Alben zuvor, haben EKPYROSIS einen sehr kritischen Blickwinkel für jegliches Geschehen auf dieser Erde, was sich einmal mehr in den ebenso kritischen, aber keineswegs anprangernden Texten manifestiert. Diese fügen sich perfekt in das entstandene Gesamtbild ein und lassen die vielschichtigen Kompositionen als Gesamtheit zur Wirkung kommen.
Neben den allerbesten Glückwünschen zum Band-Geburtstag an die Band selbst, gibt es von meiner Seite aus nur die dringende Empfehlung, sich mit EKPYROSIS auseinanderzusetzen, denn derlei eigenständige Bands gibt es viel zu selten, und wenn, dann wohl kaum in den Charts, sondern in den Tiefen des Business.
'The Underground Is Where It Happens', so nennen die Burschen ihren, meiner Meinung nach, tiefschürfendsten Track und sprechen mir damit aus der Seele, denn daran besteht für mich nicht der geringste Zweifel.
Anspieltipps: Earth – Bound, The Art Of Living, Addicted, The Underground is Where It Happens
- Redakteur:
- Walter Scheurer