EKTOMORF - Aggressor
Mehr über Ektomorf
- Genre:
- Groove Metal / Neo Thrash
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 23.10.2015
- Intro
- I
- Aggressor
- Holocaust
- Move On
- Evil By Nature
- You Can't Get More
- Emotionless World
- Eastside
- Scars
- Damned Nation
- You Lost
- You're Not For Me
- Memento
EKTOMORF überrascht nicht, EKTOMORF enttäuscht nicht.
Zoltán Farkas ist ein Arbeitstier, soviel steht fest. Unermüdlich bringt der ungarische Gitarrero mit seiner einstmals als SEPULTURA-/SOULFLY-Klon belächelten Groove-Metal-Formation EKTOMORF kurzweiliges Moshpitfutter unters Volk, das nebenher regelmäßig mit ausgedehnten Clubtouren und zahlreichen Festivalauftritten bei Stange gehalten wird. Farkas hat seinen Sound vor etwa zehn Jahren gefunden und fixiert, seither halten sich Veränderungen und Neuerungen auf EKTOMORF-Alben in überschaubaren Grenzen.
Auch auf dem 2015er Output "Aggressor" geizen die Ungarn wie erwartet mit echten Überraschungen. Aber ist nicht gerade das ein begrüßenswerter Qualitätsaspekt im Schaffen der Osteuropäer? Wer EKTOMORF hört bzw. kauft, weiß was er bekommt. Max Cavalera hat sich im Laufe seines Musikerlebens schon mehrfach verzettelt, Jamey Jasta zwischenzeitig einen auf Metalhead gemacht - Zoli Farkas liefert immer noch in erster Linie satte, thrashige Groove-Metal-Riffs mit phänomenal headbang- und pogotauglichen Rhythmen und angepisstem Schreigesang ab. Das ist sicherlich nicht innovativ, dafür aber in höchstem Maße verlässlich – und weiterhin nah am Rande eines Stumpfsinnes unterwegs, der eben jene niederen Instinkte anspricht, die hin und wieder einfach ihre Aufmerksamkeit einfordern. Und, ganz ehrlich: Bei all dem mittelprächtigen Neo-Thrash-Gepolter, das uns in den vergangenen Monaten zugemutet wurde, sind mir berechenbare, aber höchst effektvolle EKTOMORF-Granaten wie 'Move On' oder 'I' höchst willkommen. Farkas versteht sein Handwerk.
Außerdem ist selbst im humorlosen EKTOMORF-Sound immer wieder Platz für kleine Schmankerl. Diesmal hat man für 'Evil By Nature' Georgen „Corpsegrinder“ Fisher anheuern können, und das kehlige Geröhre des CANNIBAL CORPSE-Frontberserkers passt natürlich wunderbar zum Testosteron geschwängerten Sound der Magyaren. Ganz so grenzüberschreitend wie die Zusammenarbeit mit Cristian Machado von ILL NINO auf dem letzten Album fällt der Beitrag des US-Veteranen zwar nicht aus, geht aber als derbe Note zwischendurch schwer in Ordnung. Zusammen mit gelegentlichen Akustikpassagen und rauen Klargesangseinlagen von Zoli Farkas erfüllt auch "Aggressor" wieder die Grundbedürfnisse aller Fans der Band. Die sprachlich sehr, ähem, schlichten Texte von Farkas sind wir mittlerweile gewöhnt – die lassen sich schmunzelnd mitgröhlen. Wut braucht eben keine Schönheitspreise. Und dafür, dass Zoli uns in unserem letzten Interview noch mitteilte, sich einen Dreck um Politik zu kümmern, überrascht die hier und da tatsächlich etwas globalere Ausrichtung seiner Lyrics mitunter positiv.
"Aggressor" macht Laune, wurde von Tue Madsen wie immer trocken und wuchtig produziert, und fällt mit vierzehn Songs und einer Dreiviertelstunde Spielzeit gerade noch knackig genug aus (da die Ungarn ihren früheren Hang zu überlangen, eintönigen Kompositionen mittlerweile meistens zu unterdrücken wissen), um nicht zu langweilen. Mit seinem nummehr zwölften Studioalbum muss sich das ungarische Lärmkommando trotz fehlender Überraschungsmomente nicht verstecken. Wenn eine Band Treue zu sich selbst reklamieren kann, ohne in Selbstgefälligkeit oder Langeweile zu erstarren, dann EKTOMORF.
Anspieltipps: I, Move On, Evil By Nature, Emotionless World
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause