ELASTIC - Elastic
Mehr über Elastic
- Genre:
- Space Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Vermen
- Erazorhead
- Modern Day Trance
- The Shock Testing Method
- Larua
- Alienwave
- T. Is N.A.
- Galas
- Necrotechnologic
"Schwarz, Blau, dunkles Grün, eine Spur Blau - eine kranke Neonwelt" - selbst der ELASTIC-Sänger Godgray tut sich schwer, wenn er die Musik seiner Band beschreiben soll. Was nicht verwundert. ELASTICs Mischung aus sphärischen Keyboardsounds, dunklen Gitarren und einer alles überragenden variablen Stimme klingt bereits auf dem selbstbetitelten Debüt einzigartig - eine LSD-schwangere Mischung aus DEVIN TOWNSEND, MINISTRY, ATHEIST, DAVID BOWIE und MR. BUNGLE. 'Sick Entertainment', wie es die Band immer wieder bezeichnet. Die Fans sollen von neuartigen Songstrukturen, Klangbildern und Stimmkunststücken überrollt werden - das Ziel wird spätestens nach dem dritten CD-Durchlauf Wirklichkeit. ELASTIC erzeugen nämlich eine ganz eigentümliche Atmosphäre. Die Gitarren laufen zum Teil fast gänzlich an den Songs vorbei, die göttlich-variable Stimme von Godgray krakelt diagonal dazu im Vordergrund. Das Stimmvolumen des ELASTIC-Masterminds ist sowieso phänomenal - weder hohe "Eier-im-Schraubstock"-Töne noch tiefes Gegrunze sind dem Gesangsartisten fremd. Selbst seine normale Stimme ist genial, könnte aber gut und gerne auch auf einem Pop-Album erscheinen. Dies ist auch die große Stärke von ELASTIC. Die Songs klingen sehr progressiv, können aber immer wieder mit poppigen Refrains und sphärischen Parts begeistern. Der Sound auf der Scheibe unterstützt das noch, klingt klar und transparent wie eine Major-Produktion. Einziges Manko: Für ein solches Meisterwerk sind 37 Minuten schon fast zu kurz, viel zu schnell entlassen ELASTIC den Hörer wieder in die "normale Welt". Doch der Trip lohnt sich.
Etwa ein Stück wie 'Modern Day Trance'. Es beginnt sphärisch mit einer hellen und monotonen Stimme und einer Menge Keyboardsounds, die in eine erste Strophe übergleiten. Die Gitarren sind leise, der Bass führt nun das Lied. Plötzlich fängt Godgray vollkommen verrückte Stimmexperimente an, die Gitarre zupft sanft dazu im Hintergrund. Dieser Part leitet perfekt in den zweiten Song-Teil, in dem ein refrainartiges Stück dominiert. Besonders der eigentliche Refrain begeistert mit einer tollen Gitarren-Keyboard-Harmonie und scheint sich ewig hinzuziehen. An dieses Stelle arbeiten ELASTIC auch ganz bewusst mit der Kraft von Godgrays Stimme. Ein cooles und abgedreht-langsames Gitarrensolo beendet die vierminütige Tag-Trance.
Ein weiterer Höhepunkt ist die bizarre Ehrung für DAVID BOWIE 'T. Is N.A.'. Selbst der Altmeister des Abstrusen würde bei diesem Konfetti-Regen aus spacigen Keyboard- und Gitarrensounds rot werden. Eine Intensität, die wie verdichtete Protonenmasse aus den Boxen quillt.
Doch worum geht es ELASTIC überhaupt? Ganz klar um moderne Musik, die aber nicht auf bereits schon wieder ausgetretenen Nu Metal-Pfaden dahinschleichen soll. Es ist eher ein Versuch, an sich wiederstreitende Musikstile miteinander zu versöhnen und gleichzeitig alle Facetten des menschlichen Gehörs zu erreichen. Die Texte scheinen dabei schon fast zweitrangig, im Booklet sind zumindest keine abgedruckt. Allerdings verraten zumindest die einzelnen Liedtitel eine gewisse Liebe zu UFO-Geschichtchen. Wie auch immer: ELASTIC lassen schon auf ihrem Debüt ein ungeheures Potential durchschimmern, so muss progressive und intensive Musik klingen. Der perfekte Soundtrack für den nächsten Holland-Urlaub.
Anspieltipps: Modern Day Trance, Alienwave, T. Is N.A.
- Redakteur:
- Henri Kramer