ELDINGAR - Lysistrata
Mehr über Eldingar
- Genre:
- Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Viral Propaganda
- Release:
- 01.11.2024
- Dryope
- Lysistrata
- Ares
- Therasia
- Cosmos
- Ode
- Myrrine
- Where To Stand
Wenn Philosophen Black Metal kredenzen.
Akustische Klänge mit Klampfe und Streichern führen in das zweite Album "Lysistrata" der Schwarzmetaller ELDINGAR. Die Band hat es wie THYRATEN mit Philosophen und poetischen Themen, kein Wunder, kommen deren Mitglieder doch ebenfalls aus Griechenland. Metal-Riffing, Thrash, Folk und Black Metal sind hier die Zutaten, wobei zumeist eine annehmbare Grollstimme eingesetzt wird. Das überlange Intro ist kaum vorbei, da sägt die Kombo, der Sänger grollt, wir bemerken am Aufbau des Openers und Titelsongs: Der Track wird sehr lang.
Die seitens des Labels entäußerte Nähe zu NAGLFAR kann ich nicht feststellen, dazu spielt ELDINGAR zuwenig auf den Punkt. Allerdings wollen sie das vielleicht auch gar nicht. Ihnen ist möglicherweise mehr an Atmosphäre und dunkel dräuender Spannung gelegen. Auch Komposition Nummer Zwei folgt dem vielschichtigen Schema. 'Ares' enthält anfangs gesprochene Parts, dann ein heiseres Bellen, um zu typisch griechischem Black Metal zu mutieren. Schon erstaunlich, dass dieses Genre je nach Land jeweils so typisch und dabei so unterschiedlich ausfällt: Hellenen-Metal ist harsch, episch, die Hitze sorgt für langsamere Bewegungen und mehr Ruhezeiten.
Inzwischen zitiert die Band munter Heavy-Riffing aus den Achtzigern, das lieben Griechen auch immer. Sehr düstere Passagen läuten den zweiten Teil des Songs ein. 'Therasia' macht dann nach verhaltenem Beginn ordentlich Tempo, wäre ja gelacht, wenn sie NAGLFAR nicht hier doch einmal mal ganz kurz die Planken ausmessen würden. Tatsache ist auch, wir hören hier den dritten Zehnminüter in Folge. Ich muss ehrlich sagen, trotz der Breaks und all der Spielereien fehlt mit da das MOONSORROW-Element, der wirkungsvolle Spannungsaufbau im Verbund mit genial eingesetzten, scheinbar monotonen Passagen, welche immer neu verfeinert und variiert und in welche alternative Themen mit Rafinesse integriert werden. Additiv funktionieren zehn Minuten lange Liedchen selten.
Schlecht ist diese Hellas-Band keineswegs, allerdings auch nicht wirklich bahnbrechend oder mit Wiedererkennungswert ausgestattet. Nach einem instrumentalen Zwischenspiel folgen weitere Überlängesongs, mal heavy, dann mit heldischen Gesängen, natürlich auch mit den obligatorischen Interludien melodischer Art, die zwar endlos gehen, aber mich nicht wirklich packen. 'Ode' eröffnet mit einem sehr schrägen Lick, es hämmert und tackert, allein ich verliere die Orientierung, wenn zutiefst verzweifelte Stimmen und Töne des leeren, total verlassenen Raumes um sich greifen. Ein langes akustisches Finale, eine Art Folklore mit dezent orientalischen Gesängen beschließt das zweite Album von ELDINGAR. Den rechten Schlüssel zu diesem Opus finde ich auch nicht, allerdings werden andere Hörer da sicher erfolgreicher sein.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Matthias Ehlert