ELECTRIC MOON - Lunatics
Mehr über Electric Moon
- Genre:
- Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nasoni Records
- Gefährliche Planetengirls
- Lunatic
- Brain Eaters
- Hotel Hell
- Moon Love
Höllenhotels, Gehirnfresser und gefährliche Planetengirls. Obacht, hier werden ganz schwere Geschütze aufgefahren!
Noch nie von ELECTRIC MOON gehört? Das ist kein Wunder, denn bislang gab es noch nichts Hörbares von der deutschen Band, und doch ist die nun vorliegende Debütscheibe "Lunatics" ein absoluter Genuss. Ein psychedelisches Vergnügen, bei dem die Stücke zwar entspannt wirken und sich langsam aufbauen, dem es aber trotzdem nie die Fokussiertheit und Spannung mangelt. Bereits nach den ersten Tönen weiß man, wo die Reise hingeht. Ein gelungener Einstieg, bei dem sich ELECTRIC MOON erst einmal ein paar Minuten lang melodisch-prägnant mit verzerrten Gitarren durch die Heide gniedeln. Ein erster Verzückungsrausch setzt ein, die Zeit vergeht wie im Flug. Eine gute Wahl, diese griffigen Melodien an den Anfang der Scheibe zu setzen und damit den Hörer gleich so richtig reinzuziehen in den psychedelischen Klangkosmos. Im zweiten Teil des Songs wird dann diese Eingängigkeit etwas zurückgenommen, es wird spaciger und ausgeschweifter zu Werke gegangen. Aber, hey, über den Songtitel müssen wir noch einmal reden. 'Gefährliche Planetengirls'? Egal, was Klischeereiter jetzt wieder denken mögen, ich find den großartig und vor allem ... irgendwie passend. That's Psychedelic Rawk.
'Lunatic', mit 11:50 übrigens die zweitkürzeste Nummer auf diesem Rundling, startet anschließend mit dröhnendem Groove, bevor sich das Stück dann zunächst in ausladenden Klanglandschaften verliert und schließlich mit regelrecht schnittigem Riffing sogar zu einem feinen Banger mutiert, den man an dieser Stelle nicht unbedingt erwartet hätte. 'Brain Eaters' ist dann verspacter (böse Zungen würden von verdrogt sprechen) Psychedelic Rock in Reinkultur. Nahezu endlose Wiederholungsschleife, Echos, Wah-Wahs - das ganze Programm. Auch hier wieder ein passender Titel. Na klar, psychedelische Klangtrips fressen Gehirn. Als einzelnes Stück durchaus gelungen, würde die ganze Platte lediglich aus solchen Soundsphären bestehen, wäre es ein bisschen wenig. Tut sie aber nicht, da innerhalb der Songs immer wieder eine Menge Unerwartetes passiert. Und es ist auch kein Verlust, dass ELECTRIC MOON zumeist ohne Gesang auskommen, ganz im Gegenteil.
Einzig 'Hotel Hell' kommt mit Gesang und irgendwie fühle ich mich bei dieser Nummer sofort an early-PINK FLOYD erinnert. Das finale und mit einer verträumten Melodie ausgestattete 'Moon Love' besteht lediglich aus gezupfter Gitarre, sanftem Rhythmus und leisem Flüstern - mit einfachsten Mitteln wird hier ein wunderbarer Ausklang geschaffen. Und in dem Moment, als man denken könnte, dass das Ganze grad etwas langatmig gerät, nimmt dieses Stück noch einmal etwas Fahrt auf und mündet in einen finalen Rausch.
Fazit: Ein überraschend vielseitiges Psychedelic-Scheibchen, bei dem Genrefreunde absolut nichts falsch machen können, denn "Lunatics" zieht mit jedem weiteren Hör mehr in den Bann. Weiter so!
Anspieltipp: Gefährliche Planetengirls
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer