ELECTRIC WIZARD - Witchcult Today
Mehr über Electric Wizard
- Genre:
- DopethroneBlackestExperience
- Label:
- Rise Above/ Soulfood
- Release:
- 16.11.2007
- Witchcult Today
- Dunwich
- Satanic Rites Of Drugula
- Raptus
- The Chosen Few
- Torquemada'71
- Black Magic Rituals & Perversions I. Frisson des Vampires II. Zora
- Saturnine
Ich gebe es zu. In meiner staubigen Ablage suhlen sich sämtliche ELECTRIC WIZARD-Offerten, aber ich habe noch nie ein ganzes Release am Stück durchgehört. Warum das so ist? Was weiß denn ich. Die Band aus Dorset ist demgegenüber einer der Gründe, warum ich auf dieser Welt bin. Und das scheinen so ziemlich alle Hardlangsamtöner ebenso zu sehen. Zu hören. Denn ELECTRIC WIZARD ist eine absolute Größe im DOOM-Bereich.
"Witchcult Today" bemauert diesen Status weiterhin. Die Wurzeln werden tief in den Sumpf aus Verzweiflung, kratziger Heiserkeit, Mitmenschenwut und wabernder Bosheit, Erschlaffung und kriechenden Muß-Tuns geschlagen und jeder dürre Zweig im Druidenmoor wird gegriffen, darauf herumgekaut und letztendlich doch zerbrochen. Was das Ganze natürlich immer wieder zum Ernackten der eigenen Seele bringt, ist der Sound an sich. Auf alten Siebziger-Jahre-Gerätschaften wird da geprobt, was ungemein hilft, wenn am Tage der Jüngsten Schöfferei der Schwarze Herr milde gestimmt werden muss. Die menschliche Stimme, die da ultraviolett aus dem Nebel der angrenzenden Nordsee wabert, ist hier wieder etwas besser als sonst vernehmbar, voll von Heulen und Beulen, hält sich aber wie immer zurück.
Was effektvoll transportiert wird, ist die schwere Bürde der gesamten englischen "working class", jahrhundertelange Schwerheit und Not, die sich ihre Ausgänge und Erklärungen in alten keltischen und nordmännnischen Mythologien zusammenklaubt. Aus diesem halbwahren hektischen Wust, der Mischung aus einer Scheißdrauf-Mentalität und Dir-zeig-ich's-Wut gerinnen diese ehrlichen und ultraschweren Flächenbombardements, welche unseren überhitzten Puls seit mindestens der Erfindung der Massen herunterzudrehen vermögen.
Aber eben das tut auf Dauer weh. Daher wohl die Unmöglichkeit, eine ELECTRIC WIZARD durchzuhören. Die Fragmente, welche ELECTRIC WIZARD aus ihrer Welt herausreißen, bedienen nicht die herkömmliche Form und Struktur auf Rockalben. Nur soviel noch: Bei mir liegt auf keinem dieser musikalischen Monster ein Körnchen Staub.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben