ELUSIVE GOD - Ambis
Mehr über Elusive God
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Personal Records
- Release:
- 09.05.2025
- Kob
- Ambisovi Krici
- Vrata Vjecnosti
- Ples Demona
- Sapat Propasti
- Onostran
- Iz Tame I Pepela
Neue Hits aus Kroatien.
Vor drei Jahren stürmte ELUSIVE GOD aus Kroatien meine Jahrsbestenliste. Das Debüt "Trapped In A Future Unknown" lege ich immer noch gerne mal auf. Vor allem das Kunststück 'Where Is The Sun?' hat nichts von seiner Intensität verloren. Da bekomme ich auch nach so vielen Umdrehungen noch Gänsehaut. Ich war also wirklich gespannt darauf, was sich das Doom-Trio für sein zweites Album überlegt hat. Die erste Überraschung ließ nicht lang auf sich warten, "Ambis" ist komplett in kroatischer Sprache gehalten. Das ist ein mutiger Schritt in der von Fans nicht gerade überlaufenden Doom-Szene. Ich freue mich über jede Band, die in ihrer Muttersprache (oder jedenfalls nicht nur auf Englisch) singt und heiße das als kulturelle Bereicherung gut. Begründet wird die Wahl der Sprache bei ELUSIVE GOD damit, dass man so die Gedanken und Gefühle authentischer transportieren könne, da die Songs auch sehr persönlich seien.
Das Experiment gelingt im ersten Anlauf, will ich meinen. "Ambis" (deutsch: Abgrund) konnte mich jedenfalls direkt in seinen Bann ziehen. Die auf mich völlig verständnislosen Hörer gleichsam kantig wie geschmeidig wirkende Sprache passt hervorragend zum pointierten Doom Metal. Beim flüchtigen Gott kommt man nämlich immer ziemlich auf den Punkt und mäandert nicht lange herum. Ganz riffgetrieben walzt der Doom vierzig Minuten lang durchs Ohr. Als Vorbild dienen sicher Bands wie CANDLEMASS, SOLITUDE AETURNUS, aber durchaus auch DOOMSWORD und SCALD. So manch stochernder Drumpart oder kurze krude Ausflüge des Bassisten namens BEAST (übrigens als Sänger von POWER SURGE momentan in mancher Munde) in irgendwelche anderen Songs verhelfen zu erhöhten Glücksgefühlen.
Darüber thronend gibt Sänger und Gitarrist Shadow mit seinem klaren, klagenden Gesang und seinen ohrwurmigen Leads die Marschrichtung vor. Und so finden sich auf "Ambis" einige kleine Perlen. So habe ich etwa den vertrackten, wuchtigen und fordernden Abschlusstrack 'Iz Tame I Pepela' (deutsch: Aus Dunkelheit und Asche) sofort in mein Herz geschlossen. 'Ples Demona' (Tanz der Dämonen) geht deutlich eingängiger zu Werke, begeistert aber keineswegs weniger.
"Ambis" ist damit ein würdiger Nachfolger des famosen Debüts. Ich kann mich kaum satthören am warmen Klang der durchweg hervorragenden Songs. Wer also Doom mag und fremde Sprachen nicht scheut, der sollte an ELUSIVE GOD bitte nicht vorbeigehen. Ich erinnere aber sonst gerne im Januar nochmal daran, wenn ich meine Jahresbestenliste präsentiere.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring