ELUVEITIE - Vên
Mehr über Eluveitie
- Genre:
- Helvetic Pagan Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.10.2003
- D'Vêritû Agâge D'Bitu
- Uis Elveti
- Ôrô
- Lament
- Druid
- Jêzaïg
Es wird höchste Eisenbahn, dass ich euch eine Eigenproduktion vorstelle, die mich bereits vor geraumer Zeit aus dem Switzerland erreichte. Die zehnköpfigen ELUVEITIE (plus zwei Gastmusiker auf dieser Scheibe), die seit Ende 2002 bestehen und zu denen so manch namhafter Könner aus anderen Projekten zählt, verwirklichen auf ihrer ersten EP "Vên" (gallisch für "wilde Freude") eine musikalische Vision von Mastermind Chrigel Glanzmann.
Ein reichhaltiges Bett aus traditioneller Instrumentierung und keltischer Folklore umschmeichelt auf dieser faszinierenden Veröffentlichung von roh bis true reichenden Metal der zumeist thrashigen Variante. Die Kompositionen wie auch textlichen Inhalte (teils englisch, teils in einer rekonstruierten Form des helvetischen Gallisch) berufen sich auf die keltische Tradition und Kultur im Alpenraum und zeichnen ein sehr lebendiges, zugleich wildes wie auch andachtsvoll naturverbundenes Gesamtbild. Die Spielfreude tropft förmlich aus den Boxen, während man gedanklich in vergangene und halb vergessene Zeiten zurückgeführt wird. Dabei liegt hier die Betonung nicht wie zumeist beim Pagan Metal auf den romantisiert heroischen Elementen, sondern auf dem alltäglichen keltischen Erleben; ein druidischer Blickwinkel, verbunden mit Freude an Leben und Natur. Mystisch-erhabene Momente und wilde Ekstase verschmelzen zu einem atmosphärischen, bewegenden Klangbild, das seinen ganz eigenen Weg geht.
Speziell für Mucke Marke Eigenbau ist die Produktion dabei ganz ausgezeichnet gelungen und die Arrangements sind sehr detailfreudig und liebevoll geraten. Trotz des hohen Grades an Abwechslungs- und Ideenreichtum bilden die sechs Kompositionen eine thematische wie klangliche Einheit. Die erste Hälfte ist dabei leichter zugänglich, während im zweiten Teil deutlich experimenteller mit atonalen Elementen umgegangen und gelegentlich auch mal gern an den Instrumenten ausgerastet wird. Leider scheint es in dieser Hälfte manchmal auch so, als würde die Metalcombo der Folkloretruppe davoneilen. Hier wäre noch etwas klareres Zusammenspiel erfreulich, ebenso wie eine stärkere Ausarbeitung der hymnischen Elemente, die sich oft nur andeuten. Und wenn das Ganze dann mit einer richtigen Schmackesproduktion daherkommt, sind ELUVEITIE für jeden Freund von Folk und Pagan Metal eine absolute Pflichtempfehlung. Aber bereits jetzt ist diese EP ein ganz besonderer Genuss und auch kulturell betrachtet eine wichtige Veröffentlichung aus schweizerischen Landen.
Derweil könnt ihr euch auf der lecker aufgemachten Homepage der wilden Truppe schlau machen und von dort aus am besten auch gleich dieses feine Kleinod ordern. CD und Booklet sind übrigens professionell gestaltet, tadellose Arbeit auch in diesem Bereich.
Anspieltipps: Eigentlich als Einheit zu genießen. Für Freunde harter Gangart ansonsten speziell die letzten drei Stücke.
- Redakteur:
- Andreas Jur