EMPEROR - Prometheus - The Discipline Of Fire And Demise
Mehr über Emperor
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Candlelight / Plastic Head
- Release:
- 22.10.2001
- The Eruption
- Depraved
- Empty
- The Prophet
- The Tongue Of Fire
- In The Wordless Chamber
- Grey
- He Who Sought The Fire
- Thorns On My Grave
Als Abschiedsgruß hatten sich die stilprägenden Schwarzmetaller aus Norwegen vorgenommen, gleich einer Supernova zu explodieren, um sodann im Dunkel des Universums zu verglühen. Ist dies nun gelungen? Die Antwort ist nicht gerade einfach zu finden, nachdem des Kaisers letztes Album, wie zu erwarten war, nur sehr schwer zugänglich ist. Kompositorisch ist es aufgrund seiner unzähligen Breaks, Rhythmus- und Stimmungswechsel definitiv über jeden Zweifel erhaben. Eine bedrohliche Atmosphäre und finstre Stimmung vermögen Samoth, Ihsahn und Trym nach wie vor meisterlich zu erzeugen, wie bereits das Cembalo-Intro, das in den monumentalen Opener 'The Eruption' mündet, belegt. Das Album enthält in jedem Song unzählige zwingende Motive und überragende, eingängige Melodien, die zu einem großen Ganzen verschmelzen - als Beispiel möge 'Depraved' dienen.
Auffällig sind auch die gelegentlichen Blastspeed-Parts, MORBID ANGEL-artige Gitarren-Attacken (man höre den Anfang von 'Empty' und 'Nowhere' oder die Bridge von 'The Prophet'), die dann wieder fast brutal durch verstörende, bizarre Keyboard-Intermezzi konterkariert werden, nur um wieder dem klassischen EMPEROR-Sound Raum zu lassen, bei dem aggressiver Black Metal auf majestätischen, nicht melodieführenden Keyboards ruht. Die Gitarren weisen neben den krankhaften Engeln auch durchaus Einflüsse der klassischen Metalschule und aus dem Thrash Metal auf. Das typisch nordische Black-Metal-Riffing ist - wenn auch eher selten - ebenfalls noch zu vernehmen, was vor allem 'He Who Sought The Fire' belegt, das aber seinerseits mit melodischen Leads glänzt, die fast dem Progressive-Metal-Lager entstammen könnten.
Auch 'In The Wordless Chamber' - für mich das Highlight des Albums - erinnert bisweilen an den originären Stil der Band. Im ruhigen Mittelteil von 'The Tongue Of Fire' schimmern BATHORY durch, um dann von MERCYFUL FATE-lastigem Stil abgelöst zu werden. Auch die stimmliche Variabilität von Ihsahn ist enorm groß - vom überwiegenden bösartigen Keifen, für das EMPEROR bekannt sind, über melancholisch-klare Passagen bis zu King-Diamond-artigem Falsett wird alles geboten. Als stimmlicher Referenzsong möge das unglaublich vielseitige 'Grey' dienen, bevor das finale 'Thorns On My Grave' die Essenz EMPEROR'scher Existenz resümiert. Dem staunenden Rezensenten bleibt nur Hochachtung und die leise Hoffnung, dass wir irgendwann, vielleicht in ferner Zukunft, zwei Raben sehen werden, die von der Rückkehr des Kaisers künden mögen.
Trotz aller Hochachtung gegenüber der musikalischen Leistung bleibt aber festzuhalten, dass die manchmal auch notwenigen einfachen Strukturen fehlen, die den einzelnen Song schnell im Kopf verankern, und die unsterbliche Hymnen wie 'I Am The Black Wizards' auszeichneten. Dieses Album braucht unheimlich viel Zeit und ungeteilte Aufmerksamkeit, sonst zündet es nicht.
Anspieltipps: In The Wordless Chamber, Thorns On My Grave, He Who Sought The Fire
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle