EMPYREAL SORROW - Harm(ony) Within
Mehr über Empyreal Sorrow
- Genre:
- Melodic Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.12.2021
- Cursed Be the False Promise
- Heartfelt Disease
- No Absolution
- Night Re-Armoured (LXEKR-Remix)
Neuerfindung des Rades? Nein, einfach nur richtig gut gemachter Melodic Death Metal!
Es ist immer wieder erstaunlich, wie sehr die Pandemie und die damit verbundene Konzertlosigkeit den musikalischen Output vieler Bands angekurbelt hat. So auch im Falle der Bayern EMPYREAL SORROW, die nur gut ein Jahr nach ihrem Debütalbum "Praey" mit der EP "Harm(ony) Within" frisches Futter für Fans melodischen Todesstahls liefern. Ob die Truppe aus München dabei aber das Todesstahl-Rad komplett zertrümmert und neu erfindet, wie es der beiliegende Promotext dem Rezensenten weiß machen möchte, darf aber bezweifelt werden, auch wenn der Erstling durchaus eine gute Protion Staub in der heimischen Szene aufwirbeln konnte.
Aber gehen wir erst einmal unvoreingenommen an die Sache heran und lassen uns vom flotten Opener 'Cursed Be The False Promise' die Gehörgänge einmal ordentlich durchblasen. Hier hakt der Fünfer nämlich flott schon einmal alles ab, was man für einen ordentlichen Melodic-Death-Release braucht. Göteborg-Riffing samt melodischer Schlagseite? Check. Feine Gitarren-Harmonien mit leichtem Hang zu finnischer Melancholie? Check. Harsche Growls und stampfendes Tempo im HYPOCRISY-Fahrwasser? Ebenfalls vorhanden. Gepaart mit einem guten Händchen für kompaktes und dennoch spannendes Songwriting und dem Verzicht auf moderne Keyboard-Spielerein und Synthesizer macht das den Opener zu einem feinen Todesstahl-Happen alter Schule, der direkt gut ins Ohr geht. Noch besser machen es die Bayern sogar im folgenden 'Heartfelt Disease', das mit akustischem Beginn, schleppenden Tempo und melancholischen Melodien etwas auffälliger mit der INSOMNIUM-Brise segelt. Und auch wenn die dezent eingestreuten Klargesänge nicht immer sitzen, ist die Nummer ein echter Volltreffer, dem mit dem an HYPOCRISY angelehnten Dampfhammer 'No Absolution' im Anschluss sogar noch die Krone aufgesetzt wird. Das verunglückte Elektro-Remix-Experiment 'Night Re-Armoured' verschweige ich an dieser Stelle einmal, denn mit seinem Industrial-Vibe will der Song so überhaupt nicht ins restliche Bild der Platte passen. Ob sie wohl solche Dinge mit dem "zertrümmern des Death-Metal-Rades" im Promotext meinten? Ich hoffe nicht, denn so hört sich hoffentlich nicht die Zukunft des Genres an.
Auch beim Sound muss man übrigens ein paar winzige Abstriche in Kauf nehmen, denn die Drums klingen doch seltsam hohl und drucklos, was bei einer ansonsten gelungenen und druckvollen Produktion unangenehm auffällt. Da wir es hier mit einer Eigenproduktion zu tun haben, sei dieser winzige Makel den Bayern aber sofort verziehen, denn mit den ersten drei Songs dieser EP stellt EMPYREAL SORROW eindrucksvoll unter Beweis, dass man den Fünfer für die Zukunft unbedingt auf dem Zettel haben sollte. Das Rad erfindet das Quintett dabei aber übrigens natürlich nicht neu, das müssen sie auch garnicht, denn in einem immer mehr auf moderne Metalcore-Anleihen setzenden Genre ist die Besinnung auf die alten Helden schon Alleinstellungsmerkmal genug.
- Redakteur:
- Tobias Dahs