END, THE - Elementary
Mehr über End, The
- Genre:
- Metal/Hardcore
- Label:
- Relapse/SPV
- Release:
- 09.02.2007
- Dangerous
- The Never Ever Aftermath
- Animal
- The Moth And I
- Throwing Stones
- My Abyss
- Awake?
- A Fell Wind
- In Distress
- And Always ...
Einige Combos wälzen tagelang Wörterbücher oder überfliegen noch mal schnell Tolkiens "The Lord Of The Rings" und ein paar Michael-Moorcock-Schmöker, um einen Namen für ihr musikalisches Vehikel zu finden; das Ergebnis dieser Recherche ist mal mehr, oftmals weniger zufrieden stellend. Und dann gibt es die Sorte Bands, die von Anfang an weiß, wie ihre Musik klingt, und sich schließlich Sachen wie GRAVE, SLAYER oder DEATH auf die T-Shirts drucken lässt. Die Kanadier THE END gehören ebenfalls zu dieser Gruppe. Zwar gibt es durchaus Truppen, denen der Name noch besser stehen würde, aber die waren in der Vergangenheit eben zu doof und müssen auch leider auf die Doppeldeutigkeit des coolen Promospruchs "THE END has arrived!" verzichten.
Bei dem Quintett erscheint das Ende in unterschiedlicher Gestalt: Einerseits schleicht es sich langsam ran und legt sich wie ein Schatten über den Hörer, andererseits rüpelt es mit der Tür ins Haus und macht kurzen Prozess mit allem und jedem. Und genau hier liegt die große Stärke von "Elementary". Durch das Ausloten der Extreme wird die Spannung durchgehend aufrechterhalten. Weiterer Vorteil: Die Band könnte locker mit ISIS, MASTODON, TOOL oder Bekloppten aus der CONVERGE-Ecke touren, würde mit allen stilistische Überschneidungen haben, aber doch nicht wirklich zu ihnen passen. Songs wie der heftige Opener 'Dangerous' (im Chorus warnt man schon mal: "I'm dangerous!"), der mit einem durch den Wolf gedrehten Dimebag-Darrell-Riff startet und mit entrückten Parts glänzen kann, die famosen 'The Never Ever Aftermath' und 'My Abyss' (geile Refrains!) oder der verzwickte Klopper 'Animal' (erneut geile Clean-Vocals!) sind aufgrund ihrer Vielschichtigkeit keiner der genannten Kapellen direkt zuzuordnen. Und um die Offenheit endgültig in Stein zu meißeln, holen sie mit 'The Moth And I' und dem ANATHEMA-artigen 'And Always …' noch zwei melancholische Nummern aus der Schatulle.
Dass der dritte Longplayer der Jungs sogar kommerzielles Potenzial offenbart, ohne an irgendwelchen Trends zu hängen (wie gesagt: ISIS und MASTODON sind nur kleine Bausteine), beweist das packende, zwischen A PERFECT CIRCLE und TOOL sitzende 'Throwing Stones'. Damit könnten die Burschen sogar bei jener Klientel auf offene Ohren stoßen, die sich ihre Lieblingsbands danach aussucht, zu welchen man am besten seine Interpretation von Coolness zur Schau stellen kann. Solche Fans will zwar keine Sau haben, aber Kohle bringen die auch mit. Und der Unterhaltungswert, wenn die Knickfuß-Core-Attacke 'Awake?' gefahren wird und alle ihre nagelneuen Sneaker vollreiern, ist bestimmt nicht zu verachten. Also kauft mal schön!
Mit "Elementary" legen THE END in der Summe eine großartige Platte vor, die ausgereifter, wesentlich melodischer und facettenreicher daherkommt als der Vorgänger "Within Dividia", gleichzeitig schön und ätzend, verkopft und spontan ist und zudem an den richtigen Stellen mächtig rockt. Und damit übertrumpfen sie für mich klar ISIS' "In The Absence Of Truth" oder auch TRANSMISSION0s "Memory Of A Dream", die beide wahrlich nicht schlecht sind.
Anspieltipp: alles bis auf die Soundcollage 'A Fell Wind'
- Redakteur:
- Oliver Schneider